Wer sich sowohl Saarländer, als auch Metalhead schimpft, muss die Lokalheroen von INFINIGHT zwangsläufig schon mehrfach live gesehen haben. Gerüchten zur Folge sollen sie auch schon das eine oder andere Mal im übrigen Teil Deutschlands gespielt haben. Aber das muss heimlich passiert sein, während unser Bundesland gerade durch konsequentes Bespielen noch in einem komatösen Zustand zwischen Tinitus und „The Swarm“-Ohrwurm lag. Deswegen könnte in diesem Review ein wenig Lokalpatriotismus mitschwingen. Aber das letzte Album hat Kollege Walter mit einer 9/10 bewertet, und er wohnt als Bewohner des schönen Österreichs gefühlte 1000 Kilometer von meinem Heimatbundesland entfernt. Die Band zu loben kann also nicht per se falsch sein.
Das gilt auch für „The Vision“, eine EP mit offiziell fünf, eigentlich aber nur drei Liedern, die musikalisch etwas von der bandeigenen Linie abweicht. Statt Powermetal mit amerikanischer Prägung und diversen Death- und Thrasheinlagen probiert man es hier mit einer ordentlichen Hard-Rock-Schlagseite, die mir als alten Haarsprayjünger ohnehin eher liegt. Oldschoolfans werden damit vielleicht abgeschreckt. Was die Band aber weniger denn je verlernt hat, ist das arrangieren dynamischer Songverläufe. Keine Nummer endet so, wie sie begonnen hat. Das balladeske „A Loss of Love“ bekommt irgendwann groovende Gitarren, das hart geriffte „Hideaway“ hat auch seine epischen und ruhigen Momente, und der abschließende Titeltrack zieht das das Uptempo knallhart durch, schwankt aber immer zwischen Aggression und guter Laune.
Die Geschichten, die früher aufwändig in fünf Minuten erzählt wurden, machen es also jetzt in dreieinhalb. Dadurch klingt alles sehr viel straffer und lebendiger. Mir passt das ziemlich gut, trotzdem will ich von drei Songs nicht auf ein mögliches Album hochrechnen. Spätestens nach „The Vision“ hätte ich aber nichts mehr dagegen, nach einer Hard-Rock-EP auch einen Hard-Rock-Langspieler zu haben.
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