Ne Leute, so geht das aber beim besten Willen nicht. Ich hab ja schon viel unsinniges Zeug auf Promobeilagen gelesen und verschwiegen unkommentiert gelassen, von völlig unsinnigen Genreerfindungen oder sinnlosen Lobpreisungen quer durch alle Stilrichtungen, aber für die blasphemische Phrase ‚aus dem sonst eher ruhigen Saarland‘ verlange ich augenblicklich dass Infinight sowohl jeder saarländischen Metalband, als natürlich auch jedem saarländischen Metalredakteur ne Runde Viez zu spendieren. Hmpf.
Dennoch war es mir eine regelrechte Freude den hoffnungsvollsten Powermetal Garant unseres sympathischen Bundesländchens nun endlich auch als CD vor mir liegen zu haben. Zwar hätte es fast eine Disqualifikation gegeben weil abgesehen von ‚Labyrinth of Lies‘ sämtliche Songs bereits auf vorrangegangenen Demos veröffentlicht wurden, aber da diese vorrangegangenen Platten noch nicht hier rezensiert worden sind, gibt es keinen Grund aus den 8/10, die diese Scheibe zweifellos verdient, eine platte ‚keine Wertung‘-Rezension zu machen.
Also dann, was hat man hier eigentlich vor sich? Infinight spielen melodischen Powerthrash im Stile von BRAINSTORM, oft im Hochgeschwindigkeitsbereich, aber immer mal wieder aufgelockert von Midtempogroovern, akustischen Passagen und Tempowechseln aller Art. Der Unterschied zur Konkurrenz macht in erster Linie die vielen kleinen Details zwischen den Kompositionen, die enorme Spielfreude, und die im Gegensatz zu ICED EARTH oder Andy B. Franck Bands verhältnismäßig Dur-lastigen Refrains. Dabei soll diese Band aber nicht zu Happymetal Vergleichen genötigt werden – die gut gelaunten Uptemporefrains bilden oftmals nur einen Gegenpol zu den melancholischen oder aggressiv gerifften Strophen.
was diese Band aber wie kaum eine andere Newcomerband besitzt, ist ein Gespür für starke Breaks. Hier musste man eindeutig bei Thrashmetalheroen mal genauer ein Ohr riskiert haben, denn die Art wie die Songs von einer Sekunden auf die andere ihre komplette Ausrichtung verändern ohne an Gesamtzusammenhang zu verlieren ist eindeutig als ‚professionell‘ zu bezeichnen, siehe auch der Abschlusstrack ‚Gallery of Dreams‘. Weitere Anspieltipps: Der Opener ‚The Swarm‘, das folgende Gefrickel ‚The downward Spiral‘ und das starke ‚Goodbye, cruel World‘, welches man aufgrund des Titels nicht unbedingt für eine Ballade halten sollte…
Reinrassige Balladen findet man nebenbei nur im Liveset der Band, nicht auf diesem Album. Vielleicht auf dem nächsten, das für 2006 angesetzt ist und dann wohl hoffentlich ein komplettes Neuwerk wird und keine alten Songs verbrät. Hoffen wir dass das Niveau dieser Platte dann auch gehalten werden und man an die hiermit verknüpften hohen Erwartungen festhalten kann. Ansonsten seh ich karrieretechnisch keine Probleme.
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