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Infinight - Like Puppets

Review

Na, das wurde aber auch höchste Zeit! Da haben die Saarländer INFINIGHT im letzten Jahr ein in Eigenregie aufgelegtes Hammer-Teil namens „Like Puppets“ in die Umlaufbahn katapultiert und es dauert nahezu zwölf Monate, ehe sich ein Label dafür findet.

Unverständlich ist diese lange Zeit für mich nicht nur deshalb, weil diese Jungs auf technisch überaus hohem Niveau agieren, sondern noch viel mehr, weil der Fünfer eine – T’schuldigung – arschgeile Melange an den Start bringt, die sich irgendwo in der Grauzone zwischen heftigem Power Metal, sowie gemäßigteren, immerzu melodischen Thrash Metal-Klängen zuordnen lässt.

Basierend auf fetten Riffs, für die zum Teil mit Sicherheit die Fingerfertigkeit eines Jeff Loomis Pate gestanden hat, wie für so manchen Song-Aufbau Jon Schaffer nicht ganz unschuldig gewesen sein dürfte, offerieren INFINIGHT mächtige Tracks in durchaus traditionsreicher Variante, allerdings mit einer dunkleren, zum Teil sogar eher in Richtung Death Metal tendierenden Klangfarbe. Dadurch muss man den Jungs auch zugestehen, trotz der erwähnten, international renommierten Referenzen sich nicht zu deutlich an einzelnen Formationen zu orientieren. Will sagen, der Power / Thrash der Burschen kommt trotz allem sehr eigenständig und zudem sehr häufig auch ungemein brachial aus den Boxen.

Doch dazu erhält die Chose nicht zuletzt durch die Stimme von Frontmann Martin Klein ein ausreichendes Quantum an Melodik verabreicht, weshalb INFINIGHT auch niemals zu sehr in Richtung Derbheit abzudriften. Positiv auffällig ist auch die atmosphärische Dichte einzelner Tracks – wobei mir vor allem „Godforsaken“, das an sich im Mid-Tempo angesiedelt ist, allerdings auch rasende Momente beinhaltet, sowie die Hymne „To All The Fallen Heroes“, dessen Refrain sich sofort im Langzeitgedächtnis festsetzt, imponieren – die nicht nur unterschiedlichste Emotionen vernehmen lassen, sondern diese auch beim Zuhörer entfachen.

Als besonders packend und aufwühlend entpuppt sich vor allem „Egomanical“, das zudem ein überaus markante Prog Metal-Schlagseite intus hat (COMMUNIC anyone?) und die Band tatsächlich in die Nähe so unerreichbar wirkender Ikonen wie NEVERMORE bringt. Aber auch mit dem Rausschmiss „City Lights (The Concrete Forest)“ können die Burschen punkten, stimmt in diesem Monumentalepos (der allerdings „nur“ an die zehn Minuten dauert und keineswegs knapp 18, wie angezeigt) doch die Dramaturgie ebenso wie die Arrangements. Doch selbst in diesem Fall bleiben INFINIGHT nachvollziehbar und die Nummer bei aller Vielschichtigkeit eingängig.

Kurzum: Wer „Power Metal“ im eigentlichen Sinne des Genrebegriffes definiert und diesen gerne mit einer amtlichen Dosis Thrash Metal der gepflegten Art konsumiert, kommt an dieser Band einfach nicht vorbei. Fein wäre es noch, wenn die Jungs nun endlich die ihnen längst gebührenden Lorbeeren einfahren könnten – Ausreden zum Thema „Verfügbarkeit“ der Scheibe gelten jedenfalls definitiv nicht mehr!

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07.06.2011

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