In den letzten Jahren haben unsere polnischen Nachbarn ja ganz gut aufgeholt was traditionellen Black Metal angeht, auch wenn einige Rohrkrepierer dabei waren (siehe zum Beispiel hier), so findet sich doch zwischendurch immer wieder das eine oder andere Highlight. Oder eben auch die eine oder andere mittelmäßige Platte. INFIDEL aus Wroclaw gehören eindeutig in die letztere Spalte – nicht wirklich schlecht, aber es fehlt eben auch noch einiges zum Highlight. Das größte Problem ist dabei, dass die Band meines Erachtens nicht wirklich ein zusammengehöriges Stück Musik geschrieben, sondern viel mehr Einzelsongs aneinander gereiht hat, sodass man kaum von einer durchgängigen Atmosphäre sprechen kann. Das wäre zu verschmerzen, wenn denn die einzelnen Songs echte Hinhörer wären. Die sind jedoch überwiegend austauschbar. Das mag an den relativ einfachen, aus Norwegen zusammengeklauten Riffs (mal klingt’s eher nach CARPATHIAN FOREST, mal eher nach älteren GORGOROTH) liegen oder daran, dass oft nach ENDSTILLE-Art minutenlang auf ein und demselben Riff herumgeritten wird, auf jeden Fall gibt es nur wenige Stellen auf „Eviscerate Yourself“, die wirklich aufhorchen lassen – und da handelt es sich meist um Stellen, die entweder stark das Tempo rausnehmen (der Mittelteil von „Flames Of Desolation“) oder um integrierte Death-Metal-Riffs („Chaos Blood Blasphemy“). Auch das durchaus präzise und abwechslungsreiche Schlagzeugspiel vermag hier und dort, Akzente zu setzen – insgesamt ist das aber auch bei „nur“ 25 Minuten Spielzeit ein bisschen wenig.
Wirklich schlecht ist diese EP damit nicht, aber man kann eben auch nicht sagen, dass sie besonders toll ist. Black Metal von der Stange, der sich nur in manchen lichten Momenten vom Genrestandard abhebt.
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