INFERNO aus Tschechien gehören ohne jeden Zweifel zu den beachtenswertesten Bands des osteuropäischen Black-Metal-Untergrunds. Sie treiben bereits seit 1996 ihr Unwesen und bringen es mittlerweile auf eine recht umfangreiche Diskographie, wobei das hier vorliegende „Paradeigma (Phosphenes of Aphotic Eternity)“ nun bereits das achte Album ist. Angefangen haben INFERNO als eine relativ geradlinige Black-Metal Band, welche anfangs noch recht rumpelig wirkte. Von Album zu Album entwickelten sie einen immer avantgardistischeren Stil, was auch beim direkten Vorgänger „Gnosis Kardias (Of Transcension and Involution)“ beeindruckend gelungen ist. Nun sind weitere vier Jahre vergangen und INFERNO zeigen, dass sie diesen eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen.
INFERNO – eine Reise durch tiefste Schlunde des Wahnsinns
Direkt von Anfang an erzeugt „Paradeigma“ einen Strudel aus psychedelischen, wabernden, geisterhaften Soundwänden, welche nach mehrmaligen Hören eine ungemeine Sogwirkung entfalten können. Es wirkt wie eine Welle voller verstörender, mystischer und hypnotisierender Epik, aus welcher es, einmal eingetaucht, schwerfällt wieder zu entkommen.
Bei der Suche nach Vergleichen, zu dem was den Sound von INFERNO ausmacht, könnten Bands wie neuere URFAUST, AKHLYS und BLUT AUS NORD oder isländische Bands wie ALMYRKVI und ZHRINE genannt werden. Richtig festpinnen lässt sich ein Album wie „Paradeigma (Phosphenes of Aphotic Eternity)“ aber nicht, denn es enthält sehr viel Eigenes und die Energie, welche es ausstrahlt, ist teilweise schwer zu greifen.
Wagt „Paradeigma“ eine visionäre Neuinterpretation von Black Metal?
Beispielhaft wäre hier ein Song wie „Descent into Hell of the Future“ zu nennen, denn hier finden sich sowohl groovige als auch rasend schnelle Parts unter einer vielschichtigen Decke aus dissonanten Riffs, tribalistischer Percussion, teils epischen, teils verstörenden Synthies und im Hintergrund wabernde, beschwörende Vocals, zusammen und bilden eine unwirklich wirkende, schwer zu durchdringende Soundwand. Würde man diese „Wall of Sound“ visualisieren, käme wohl so etwas wie ein Gemälde von Hieronymus Bosch heraus.
Was INFERNO hier kreiert haben, ist eine ganz eigene Vision von Black Metal, abgründig und dennoch schön. Um es kurz zu fassen: Ein beeindruckendes, vielleicht sogar richtungsweisendes Album.
kann mich dem Review so anschließen, sehr beeindruckendes Album, wenn man wie ich Akhlys und Urfaust mag sowieso, das hier ist trotz möglichen Einflüsse sehr eigenständig
Dem Kommentar über mir möchte ich mich anschließen. Dennoch.. als ein vertontes Gemälde von Hieronymus Bosch würde ich das nicht sehen. Dafür klingt mir das hier noch zu „schön“, was aber keineswegs(!) negativ zu verstehen ist.
wer die Gelegenheit Inferno mal live zu sehen, nutzt diese, die Männer verstehen ihr Handwerk verdammt gut
Niemand bekommt Bosch besser hin….
https://youtu.be/uBasOn1MiW0
Da gibt es auch keine zwei Meinungen dazu.
🥳
Vielleicht verstehe ich auch etwas falsch, aber es wundert mich sehr, dass bislang nicht The Ruins of Beverast genannt wurde. Für mich klingt extrem danach… Finsterer Ambient Black Metal, wie das glaube ich genannt wurde. Mir gefällt das hier sogar besser als das letzte Output von The Ruins of Beverast, weil ich hier mehr Ecken und Kanten heraushöre und mehr das Ganze noch nicht zu professionell rüberkommt. Insgesamt aber nicht ganz mein Stil, würde bei mir nicht so oft laufen.
Ich will zwar keinen Bosh-Contest vom Zaun brechen, aber da kommt nichts (von dem, was mir bekannt ist) an Ebonylake – In Swathes of Brooding Light ran.
Howls of Ebb sind aber auch sehr nice. 😉
„s“ nachreich‘.
„c“ natürlich. Mann, alleine schon der Gedanke an H.B. macht mich ganz irre. lol
Also ein Bosch Contest wäre doch mal das beste Thema für die Kommentarspalte. Die Inferno Platte wäre dann irgendwo zwischen „Garten der Lüste“ und „Die Hölle“.
Sehr sehr geile Platte. Tiefgründig, avantgardistisch und pitch psychedelisch-schwefelig black. Toller Nachfolger zu Gnosis Kardias, schon ein richtungsweisender Meilenstein. Jetzt noch ein ‚wir waren jung‘ und ein Mittelfinger gen Zimper (man darf ja träumen) und ich würde die 10 vollmachen wollen.
Auch wenn ich das Ergebnis des diesjährigen Hieronymus Bosch Ähnlichkeitswettbewerbes schon kenne, werde ich Ebonylake eine Chance geben. Gerne noch weitere Beiträge in die Spalte damit ich den Stechapfel besser runterbekomme.
Interkom: Akhlys!
Offensichtlich CATHEDRAL, wenn man Cover, Konzept usw. mit einbezieht, aber das wird sonst zu viel. Ist bei H.B. zwar nicht ganz so „schlimm“ wie mit Giger ’ne Zeit lang, aber doch recht overused im Metal, haha..
Wobei man „overused“ generell auch nicht sagen kann. Meine Vorlieben verleiten mich vermutlich zu dieser Schlussfolgerung.