Infernalizer - The Ugly Truth

Review

Elf Jahre weilt Pete Steele (TYPE O NEGATIVE) schon nicht mehr unter uns. Mit Claudio Ravinale (u.a. DISARMONIA MUNDI) schickt sich nun jemand an den Hünen zu beerben. Dabei macht sein Projekt INFERNALIZER gar keine schlechte Figur. Wobei der Vergleich mit Pete Steele nur bedingt zu der Musik von INFERNALIZER passt. Immerhin bedienen sich die Italiener auf „The Ugly Truth“ auch in anderen Genres und nicht nur im Gothic-Rock/-Metal. So wird ein Cocktail gemixt, der gut die Kehle herunter läuft. Oder doch nicht?

Was jetzt? Gothic Rock oder Death Metal?

Zunächst einmal muss man feststellen, dass der moderne Metal von INFERNALIZER gut ins Ohr geht, zwar mit mehreren Anläufen, doch es finden sich einige coole Songs auf „The Ugly Truth“. Hinzu kommt der spielerische Wechsel zwischen Gothic-Rock und dunklem Metal, was sich nicht nur in der Stimme von Sänger Claudio Ravinale widerspiegelt. Er pendelt gekonnt zwischen Death-Metal- und Gothic-Rock-Vocals hin und her, was den Songs eine ungeheure Dynamik verleiht. Dies kommt besonders bei Songs wie der vorab veröffentlichten Single „Leaving So Soon?“, „In Retrospect“ oder „Leaving A Scar“ zum Tragen. Die Mischung aus TYPE O NEGITVE, HAMMERFALL (!) und Death-Metal funktioniert erstaunlich gut. Hinzu kommt, dass INFERNALIZER trotz der eigensinnigen Mischung immer wieder Ohrwürmer produzieren, die nicht nur in Metal-Diskos nach ein paar Bierchen gut funktionieren. Mit „I Don’t Wanna Be Me“ (TYPE O NEGATIVE – cb) enthält „The Ugly Truth“ zudem einen direkten Verweis auf die Einflüsse von INFERNALIZER. Das Album lebt von der Stimme Ravinales, was besonders deutlich wird, da die Stücke eindeutig auf ihn zugeschnitten sind. Rifftechnisch ist hier jedenfalls nicht allzu viel zu holen. Dafür stimmt aber die Atmosphäre.

Gelungenes Debüt

So gut das Gros der Stücke auch ist, dass nicht alle Songs auf „The Ugly Truth“ Volltreffer sind, lässt sich ebenfalls nicht weg diskutieren. Eine Nummer wie „Cruel Intentions“ beispielsweise versucht mit cheesy NIGHTWISH-Keyboards zu punkten oder „In This World Or Our Next“, welchem einfach die Durchschlagskraft der oben genannten Stücke fehlt. Was bleibt ist ein gelungenes Album, das durchaus seine Hörer finden dürfte. Mir jedenfalls macht „The Ugly Truth“ insgesamt Spaß. Claudio Ravinale wäre gut beraten den eingeschlagenen Weg fortzuführen.


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16.02.2021

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7 Kommentare zu Infernalizer - The Ugly Truth

  1. Watutinki sagt:

    Irgendwie finde ich hat der Song was, vor allem die Synthie Sounds. Wenn nur diese Vocals nicht wären… hätte ein toller Gothic Rock Sound werden können.

  2. nghizhidda sagt:

    Das kann was, ohne Frage. Als ich Peter steele gelesen habe, wurde ich neugierig. Anfangs auch gleich von der Stimme weggefangen worden. Sehr gut. Etwas versynthts, aber gut, das haben Type auch stellenweise mal gemacht und schadet nicht. Ob man das so nachmachen muss, eine andere Sache. Echt gute Stimme unten. Aber warum zum Teufel kommen die hohen Lagen dann noch so gesamplet und mehrfach gelegt? Das mag bei Deicides Legion Sinn ergeben, da 9fach dämonisch zu klingen. Aber hier? Das nimmt dem Song einiges. Denn der ist an sich sehr gut. Ich hoffe mal, bei den anderen Songs auf dem Album normalisiert sich das. Und ebenfalls hoffe ich, das die tiefe Stimmlage mehr zum Tragen kommt. Dann könnte das durchaus sehr fein unterhalten. Tut es jetzt auch, aber ich sehe hier viel mehr Potential. Bin gespannt auf das Gesamtwerk.

  3. nili68 sagt:

    Daran ist gar nichts Death Metal, weder musikalisch noch vom Gesang und ich lege Genres schon sehr großzügig aus..

  4. Interkom sagt:

    Mausgerutscht über Dark Metal?

  5. der holgi sagt:

    wer auch immer den Mix erstellt hat sollte in die Ecke zum Schämen. Die Vox sind gruselig in Szene gesetzt, vor allem die hohen Passagen, ich frage mich, ob der Sänger dort nichts zu bieten hat und dem Manko technisch zur Seite gesprungen werden musste, oder aber irgend ein Knallkopp meinte, er müsse aufhübschen wo nichts aufzuhübschen ist.

    Ansonsten ist es Tanz-Goth-Metal-Irgendwas von der Stange, wers mag….

  6. Watutinki sagt:

    „Daran ist gar nichts Death Metal, weder musikalisch noch vom Gesang und ich lege Genres schon sehr großzügig aus..“

    Vielleicht sind irgendwo in den Lyrics die Begriffe Death und Metal hinterlegt, würde ich dann schon gelten lassen, sollte man nicht so streng sei. ;))

  7. nghizhidda sagt:

    Also, hab nun mal das ganze Album hören können. Uiuiuu. Was soll man dazu sagen. Anti-Anspieltip: cruel intentions…..das mit den Keyboards ala Nightwish vermag ich nicht zu beurteilen, denn das schlimme an dem Song ist schlichtweg der Gesang. Da kommt halt unaufhaltsam zu Tage, das er überhaupt nicht singen kann. Er, wie es im Review steht „pendelt auch nicht gekonnt zwischen…..“ auf dem Rest des Albums. Er kann es nicht.
    Er hat eine gute untere Stimmlage, die mich anfangs aufhorchen ließ. Aber selbst die verblasst, sobald er Variation unten reinbringen will. Und oberhalb kommt….nur schiefes Zeug.
    Vor diesem Hintergrund macht der grausige vocalmix natürlich Sinn. Da wird gnadenlos vertuscht.
    Abseits von dem allen: Das Intro ist einfach zu beliebig. Kann man machen, aber nicht 3 Minuten lang.
    Danach kommt, bis auf das durchaus mit guten Ideen ausgestattete, wenn auch Schema f, leaving so soon, rein gar nix auf dem Album, was auch nur ansatzweise originell oder unterhaltsam ist. Und leaving leidet halt arg an den Vocals. Wie der ganze Rest halt auch, peinlich unpassende gangshouts inklusive.
    Das type-cover ist…..stets bemüht. Genau wie das ganze Album. Das war wohl eher nix.
    Vielleicht feilt man an den Gesangskünsten, ich würde es ihm wünschen. Die Grundstimme ist ja da.
    Und btw, Death Metal hab auf dem Album nicht gefunden.