Infaust - Des Schmerzes Macht

Review

Sie machen es mir nicht leicht, die Thüringer von INFAUST. Seit Tagen sitze ich nun in meiner kleinen Wohnung und lausche deren Debütalbum „Des Schmerzes Macht“ und immer wieder schwanke ich zwischen gut und schlecht.

Die ersten paar Durchläufe noch kam mir das Material irgendwie unausgegoren und langweilig vor, doch je öfter ich die Scheibe höre, desto mehr gefällt sie mir, zumindest partiell. Gewiss, ein Meisterwerk hat die Band hier noch nicht vorgelegt, doch es gibt einige Songs, die mir recht gut gefallen. Was anfänglich für Langeweile sorgte und auch immernoch sorgt, sind vor allem die Momente, in denen auf’s Gaspedal gedrückt wird, denn Blastbeats in Verbindung mit klirrenden Fjordgitarren hat man schon zu oft gehört, dass „kickt“ mich nicht, würde jetzt ein Mensch in Baggypants sagen.

Aber vielleicht gerade durch die so erzeugte musikalische Einöde wirken die guten Abschnitte umso besser. Diese lassen sich immer dann finden, wenn die Band herrlich schleppende Midtempo-Pfade beschreitet. „Blutige Pracht“ ist dafür ein gutes Beispiel. Hier wird nämlich mehr Wert auf Stimmung denn auf Raserei gelegt. Dazu trägt auch die auftretende Geige bei, die eine leichte Brise Melancholie in mein Reich sprüht. Zwar wird auch in diesem Lied mal geprügelt, aber dadurch, dass man immer wieder in diese langsamen Bahnen zurückkehrt, wirkt alles sehr homogen. Diese stampfenden Drums und die bedrohlich klingenden Saiteninstrumente sorgen dann auch dafür, dass der Gesang weitaus böser und emotionaler klingt. Dieser könnte generell aber ruhig ein wenig variabler sein, denn außer dem genreüblichen Kreischen wird da leider wenig experimentiert, was ich mir gerade bei besagten Parts sehr gut vorstellen könnte.

In eine ähnlich gute Kerbe schlägt auch „..eines Trauernden im Sinn“, welches das letzte und auch beste Stück des Albums darstellt. Hier wird wirklich eine Stimmung eingefangen, die mir eine Gänsehaut zaubert. Dazu tragen zum einem die surrenden, monotonen Gitarren bei, die in ihrer Gleichförmigkeit für eine beinahe tranceähnliche Stimmung sorgen. Hinzu gesellen sich diverse Schreie, die gegen Ende dann auch noch von einer melancholischen Geigenmelodie untermalt werden. Mehr Songs in dieser Richtung und das nächste Werk könnte ein echter Knaller werden.

Fragt sich, wie ich das Ganze nun bewerte? Zum einen sind da die bereits erwähnten Songs, die wirklich gut und durchdacht gemacht sind und die wirklich für das Album sprechen. Doch leider befindet sich zwischen diesen auch noch sehr viel Mittelmaß, welches die Stimmung immer wieder zerstört und mich förmlich aus dem Genuss reißt. Für den Anfang sollte also eine durchschnittliche Bewertung reichen, Steigerungspotenzial ist auf jeden Fall vorhanden!

09.11.2006

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1 Kommentar zu Infaust - Des Schmerzes Macht

  1. Bluttaufe sagt:

    Ich finde INFAUST gar nicht mal so schlecht. Das Album fängt etwas öde an aber spätestens beim 3 Song hat die Band einem in den Griff.
    Das Rad wird nicht neu erfunden und viel neues gibt es nicht zu entdecken aber INFAUST machen ihre Sache gut. So gibt es zum nordisch-eiskalten Geknüppel mal schleppende Passagen usw.
    Einzig die Drums sind mir zu polternd…

    7/10