Inculter - Persisting Devolution

Review

Ob man alles richtig gemacht hat, wenn man von Trend-Blogger und Facebook-Gegner Fenriz (DARKTHRONE) zur „Band Of The Week“ gekürt wird, darüber vermag ich nicht zu urteilen. Fakt ist: Den norwegischen Jungspunden von INCULTER ist genau das gelungen. Die 2013 erschienene 7″-EP „Stygian Deluge“ konnte mit ihrer Old-School-Blackened-Thrash-Attitüde nicht nur Herrn Nagells Herz im Sturm erobern, sondern schürte auch die Erwartungen weiterer metallischer Underground-Freunde.

So legen INCULTER dieser Tage ihr 40-minütiges Debütalbum „Persisting Devolution“ vor, das die Assoziationsmaschinerie im Gehirn bestens zu bedienen weiß: Die retrohaften Retro-Retro-angesiedelten Songs erinnern an frühe AURA NOIR, bisweilen an BEWITCHED, jedoch stets ausgestattet mit dem Herz und dem Rumpelfaktor des 80er-Teutonen-Thrashs. Den Speed der damaligen Titanen greift das Trio zwar nicht immer auf, wenngleich natürlich immer mal wieder ein bisschen „Endless Pain“ durchscheint. Liegt wohl auch an der immer noch etwas demohaften Produktion, die aufgrund der schmalen, Overdub-freien Instrumentierung aber nur wenig stört. Schade ist das jedoch um die wenigen Passagen, in denen man sich auch mal traut, simplere Melodien einzubauen, welche jedoch spätestens nach vier Takten wieder meloblackig weitergeschreddert werden. Scheint als hätten die Jungs auch mal ein bisschen BATHORY gehört. Bei Songs wie „Mist Of The Night“ klingelt’s auch mal Richtung DARKTHRONE selbst, so etwa ab „The Cult Is Alive“. Aber irgendwie schon erträglicher.

Ansonsten können die 16- bis 19-Jährigen natürlich durchaus Gitarre spielen: Ein Highspeed-Solo jagt das nächste, während die Riffs gerade noch nicht zu sehr ausgeschlachtet werden. Für etwas schwarzmetallische Atmosphäre in Schredderpassagen kommen die Breaks dann irgendwie aber doch zu früh. Hier lässt einzig „Evision Of Horror“ mal einen epischeren Ansatz durchblicken. Da ginge aber mehr.

Fazit: Wer den Charme eines „Black Thrash Attack“ schätzt, wird auch mit INCULTER seinen Spaß haben. Innovativ? Nein. Notwendig? Kaum. Mittags nach dem dritten Bier aufm Festival abfeierbar? Durchaus!

24.03.2015
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