Die Norweger INCULTER bleiben ihrer Linie auch auf dem dritten Album „Morbid Origin“ grundsätzlich treu. Geboten wird erneut dezent angeschwärzter Oldschool Thrash Metal, bei dem „früh“ wohl das Stichwort der Wahl ist. Räudiger Teutonen Thrash à la frühe KREATOR trifft auf SEPULTURA anno „Shizophrenia“ und die jungen METALLICA bis „Ride The Lightning“, aber bloß keinen Schritt weiter. Begleitet wird die rabiate Chose von Gesang, der so klingt als würde Remi André Nygård zum Frühstück erstmal mit abgestandenem Dosenbier gurgeln und dazu einen ordentlichen Zug aus dem Auspuff seiner altersschwachen Kreidler Florett nehmen.
INCULTER nehmen auch mal den Fuß vom Gas
Hier geht es also alles andere als schöngeistig zu, es regiert die grobe Kelle. Dennoch haben INCULTER ihr Handwerkszeug im Vergleich zum Vorgänger dezent erweitert. So wird nicht mehr durchgängig mit Bleifuß losgerast; bei „Age of Reprisal“, dem wuchtigen Banger „Chained to the Void“ sowie dem im BATHORY-Marschrhythmus vorgetragenen Titeltrack schalten INCULTER überraschend häufig runter ins Midtempo, „Perennial Slaves“ erforscht sogar schleppende Doom-Gefilde. Mithin ist „Morbid Origin“ ein gutes Stück abwechslungsreicher geraten als das bisherige Schaffen der krachaffinen Nordmänner. Auch rumpelt es nicht mehr ganz so arg im Gebälk, die Produktion klingt differenzierter und professioneller, ist aber meilenweit davon entfernt, sauber oder glattpoliert rüberzukommen.
Liefern INCULTER hier einen Genre-Meilenstein ab oder setzten sie in irgendeiner Art und Weise besondere Akzente? Absolut nicht! Bockt das ganze trotzdem ungemein? Aber ja doch! Fans oben genannter Bands zu den entsprechenden Phasen sowie der Landsleute AURA NOIR oder auch der Nachbarn von NIFELHEIM können jedenfalls bedenkenlos ein Ohr riskieren.
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