Incubus - Incubus (Re-Release)

Review

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Kult wird immer dann besonders laut geschrien, wenn irgendwo irgendwelche obskuren Demos das Licht der Öffentlichkeit (wieder)erblicken. Oftmals wird in solchen Fällen ein Mythos kreiert, der bei genauerer Betrachtung ziemlich an Glanz einbüßt. Bezogen auf die amerikanischen Ur-Deather INCUBUS (nicht zu verwechseln mit den Thrashern aus Louisiana und vor allem nicht mit den alternativen Hupfdohlen) und ihrem 1987er Demo “Incubus” sieht die Sache aber etwas anders aus. Immerhin spielten in dieser Band spätere Musiker von MORBID ANGEL und NOCTURNUS.

Insofern ist der Re-Release dieses Demos (nicht der gleichnamigen EP von 1989) schon gerechtfertigt. Hier schließt sich ein Kreis und vor allem Komplettisten dürften an “Incubus” ihren Spaß haben. Ob die drei Songs des Originaldemos soundtechnisch aufbereitet wurden, kann ich nicht beurteilen, da ich das Originaltape nicht kenne. Dass man hier aber keine AMON AMARTH-Hochglanzproduktion erwarten darf, sollte klar sein. Die drei Songs sind vor allem eines: roh und von abgrundtiefer Bösartigkeit. Gnadenlos knüppeln die Kompositionen mit leicht kratzigem Sound auf den Hörer ein. Angereichert mit passenden Breaks und einer Spur von Chaos bauen “God Died On His Knees”, “Reanimator’s Mutilations” und “Engulfed In Unspeakable Horrors” eine mächtige Drohkulisse auf, um nur Sekunden später wie eine Horde blutrünstiger Dämonen über den Hörer herzufallen. “Incubus” lebt von rasenden Drums, Riffs aus der Death-Metal-Ursuppe und den teilweise kranken Vocals von Basser Sterling Von Scarborough. Vor allem “Reanimator’s Mutilations” ist mit unter zwei Minuten Länge eine Raserei die von Tollwütigen eingespielt worden sein muss. Old-School-Death-Metaller werden von dem Teil sicherlich in den Wahnsinn getrieben, sofern sie es noch nicht besitzen.

Freunde des ganz frühen Death Metal sollten sich den Re-Release auf jeden Fall auf den Einkaufszettel schreiben. Lasst euch aber von der Soundqualität nicht abschrecken, wir reden hier immerhin von der Wiederveröffentlichung eines Demos aus dem Jahr 1987. Schade, dass dieses Teil, sowie die gleichnamige EP (mit den gleichen Songs) das einzige Lebenszeichen von INCUBUS waren. Ich hätte gerne gehört, wie die Band den Faden von “Incubus” weiter spinnt und ob sie über die Länge einer LP genauso bedrohlich geklungen hätte.

19.06.2014

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