Incordia - The Talon-Elder
Jan Wischkowski
INCORDIA machen da weiter, wo sie vor zwei Jahren auf „The Darkness Surrounding“ aufgehört haben. Dementsprechend bietet „The Talon-Elder“ flotten Melodic Death Metal, der sich thematisch mit den Wikingern beschäftigt. Kein Wunder also, dass die Darmstädter gerne mal Richtung Viking Metal abbiegen und sich Referenzen zu AMON AMARTH andeuten. Entsprechende Stampfer (z.B. „Hymns Of The Asagods“) finden sich ebenso wie auf Hymnen ausgerichtete Leadgitarren („Wanderer’s Poem“). Der große Vorteil daran, „The Talon-Elder“ bleibt in seinen Grenzen ziemlich abwechslungsreich. Mal fahren INCORDIA ordentlich die Groove-Schiene, dann wird es temporeich oder eben episch. Kleine, akustische Zwischenspiele und Intros sind ebenso dabei, wenngleich auch relativ überflüssig.
Die Schwächen zeigen sich dann vor allem auf der Langdistanz. Wo INCORDIA oberflächlich wirklich darauf bedacht sind, ihren Songs Dynamik einzuhauchen, fehlt es im Gesamtpaket an tatsächlichen Hymnen. Experimente wagt die Truppe auch nicht, und der auf dem Papier neugierig machende Effekt einer Sängerin macht sich ebenfalls nicht bemerkbar – die Dame growlt absolut solide, setzt für das Genre aber leider keine neuen Akzente. Und so fühlt man sich am Ende etwas planlos zurückgelassen. „The Talon-Elder“ wäre mit richtigen Aha-Momenten ein weitaus stärkeres Album geworden. So schippert die Band aber wieder einmal in sicheren Gewässern, ohne wirkliches Säbelrassen ertönen zu lassen oder das Langzeitgedächtnis zu entern. Eine Vielzahl gefälliger Melodien und Riffs, begrenzter Abwechslungsreichtum und ein absolut souveränes Songwriting sorgen für eine achtbare Genreplatte, für mehr leider auch nicht.
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