Incantation - Vanquish In Vengeance

Review

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Mehr als sechs Jahre hat die letzte INCANTATION-Schlachtplatte „Primordial Domination“ jetzt schon auf dem Buckel, doch irgendwie kam einem das nicht annähernd so lange vor. Das mag zum einen daran liegen, dass der Old-School-Death-Metal-Trend der letzten Jahre neben vielen talentlosen Kapellen auch einige aufregende Neulinge mitsamt Platten in die Welt spülte, vielleicht aber auch daran, dass die US-Vorreiter um John McEntee spätestens mit „Diabolical Conquest“ im Jahre 1998 doch eigentlich alles gesagt zu haben schienen – zu winzig bis nicht existent waren die Neuerungen von Album zu Album, zu wenig spektakulär geriet das Material. 

Und natürlich erfinden sich INCANTATION auch mit „Vanquish In Vengeance“ nicht neu, immer noch folgen sie ihrer altbekannten Formel aus urzeitlich finsterem und stets brutalem Death Metal mit Ausflügen in doomige Gefilde. Leadgitarrist John McEntee, der seit 2004 auch den Platz hinter’m Mikro eingenommen hat, gurgelt sich zwar im Gegensatz zum klassischen INCANTATION-Grunzer Craig Pillard nicht durch die allertiefsten Abgründe, doch macht er seine Sache durchaus mit Hingabe und dem Bemühen um dezente Abwechslung. Gleiches darf man auch Immer-mal-wieder-Trommler Kyle Severn attestieren, während Gitarrist Alex Bouks (GOREAPHOBIA, ehemals FUNEBRARUM) sowie Bassist Chuck Sherwood (BLOOD STORM) frisches Blut in die seit nunmehr 23 Jahren wütende Bestie bringen. Die druckvolle, semi-aufgeräumte Dan Swanö-Produktion steht dem Pennsylvania-Quartett gut zu Gesicht, wenngleich der Charme der 90er-Platten „Onward To Golgotha“ und „Mortal Throne Of Nazarene“ natürlich erst durch die üppige Dreckkruste so richtig zur Geltung kam.

Das Material ist mal mehr, mal einen Hauch weniger gelungen, kommt ohne atemberaubende Höhepunkte, aber auch ohne offensichtliche Resteverwertung aus: Neben reichlich (rasend) schnellen, angenehm angriffslustigen Kloppern („Invoked Infinity“, „Haruspex“, „Vanquish In Vengeance“) verteilen sich gleich drei Doom-Kaventsmänner über die 52 Minuten Spielzeit – „Transcend Into Absolute Dissolution“, „Profound Loathing“ und das finale, elfminütige „Legion Of Dis“, das als vielschichtige Rausch- und Feedback-Orgie in der zweiten Hälfte gar ESOTERIC’sche Dimensionen betritt.

Death Metal um des Death Metals Willen lautete bei Überzeugungstäter John McEntee und „seinen“ INCANTATION schon immer die Devise. „Vanquish In Vengeance“ ist in dieser Tradition ein Werk, das weder enttäuscht noch überrascht, schlicht und einfach das hält, was die Packung verspricht: gutklassigen, schnörkellosen Todesblei ganz alter US-Schule.

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07.11.2012

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