Inactive Messiah - Sinful Nation

Review

INACTIVE MESSIAH hatten für mich immer den Status des kleinen Bruders einer Band wie SEPTIC FLESH, denn obwohl man sich bisher ebenso wie die griechischen Landeskollegen an atmosphärischer Düsternis orientierte und durchaus geschickt orchestralen Bombast mit Gothic- und Death-Metal kombinierte, konnte mich weder das selbstbetitelte Debüt noch „Be My Drug“ tatsächlich überzeugen. Leider ändert der nunmehr dritte Longplayer trotz des verheißungsschwangeren Titels „Sinful Nation“ an diesem Eindruck auch nicht wirklich viel, obwohl man die meisten Gothic-Elemente über Bord geworfen hat und viel mehr – insbesondere während der zweiten Hälfte des Albums – auf lupenreinen Melodic Death Metal setzt. Und genau hier liegt der Hund begraben…

„Sinful Nation“ beginnt ähnlich bombastisch wie „Communion“ von SEPTIC FLESH, allerdings dunkler, verhaltener und mit Choral-Gesängen, die letztendlich nahtlos in den eigentlichen Opener „Soulless“ übergehen. Hier sind es vor allem die fetten Gitarren-Riffs und die Blechbläser, die beeindrucken und einen angenehmen Eindruck hinterlassen. Auch das folgende „Chosen One“ und die extrem atmosphärische Düster-Nummer „Failure“ können punkten, bevor das Album mit „Theatrical World“ auch schon zum absoluten Höhepunkt kommt: düstere Chöre, Blechbläser, martialische Riffs, druckvolle Drums und tiefe Growls zeigen die Südländer von ihrer beeindruckensten Seite.

Zwar knüpft der Titeltrack auf gewisse Weise noch einmal an den vorherigen Titel an, doch bewegt man sich mit gewöhnlichen Vocals bereits an der Grenze zum Melodic Death Metal, der auf allen folgenden Songs vorherrscht: sowohl „Showdown“ als auch „Eat My Flesh And Drink My Blood“ und „Forged In Flames“ bewegen sich in etwa im selben Tempo und lassen schnell Langeweile aufkommen. Daran ändern auch die beiden letzten Tracks nicht mehr wirklich viel, obwohl dann und wann auch einmal langsamere Passagen mit Akustikgitarren eingebaut wurden und durchaus noch einmal etwas düstere Atmosphäre erschaffen können.

INACTIVE MESSIAH bleiben mit „Sinful Nation“ auch weiterhin der kleine Bruder von SEPTIC FLESH, und versucht man einmal das aktuelle MOONSPELL-Album – das zwar ähnlich, aber auf weitaus interessanteren Wegen wandelt – mit dem der Griechen zu vergleichen, erkennt man schnell, was für Welten zwischen „Sinful Nation“ und einem Album wie „Night Eternal“ tatsächlich liegen.

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13.08.2008

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