In Virtue - Delusions Of Grandeur

Review

Als „Power Metal Band from the San Francisco Bay Area“ präsentiert sich diese Truppe in ihrem Begleitschreiben, dadurch steigt bei mir von Beginn an die Vorfreude mich ins Vergnügen zu stürzen noch ein wenig mehr.

Auch wenn bereits nach den ersten Songs für mich eindeutig und ohne etwaige Zweifel zu erkennen ist, dass IN VIRTUE und meine Wenigkeit offenbar eine völlig unterschiedliche Auffassung des Begriffes „Power Metal“ haben und mein Blut im Endeffekt doch nicht in erwarteter Weise in Wallung versetzt wurde, wie auch der Hormonhaushalt durchaus im kontrollierbaren Bereich geblieben ist, war zumindest zu bemerken, dass es um eine überaus talentierte Truppe handelt.

Die Geschichte der Band gestaltete sich bis dato eher unspektakulär und geht ins Jahr 2004 zurück. Wie so oft, begann alles damit, dass sich ein Rudel Studienkollegen zusammenraufte, um ihrer gemeinsamen musikalischen Vorliebe zu frönen. Mit einer „Delusions Of Grandeur“ betitelten EP debütierte die Band im Jahr 2007 und reicht nun das ebenso getaufte erste Album nach.

Die drei Songs des Erstlings wurden dafür übernommen und stellen auch quasi den Einstieg ins Geschehen dar. Keine schlechte Wahl an sich, da IN VIRTUE damit auch ihr Facettenreichtum unter Beweis stellen können. Weshalb die Band jedoch den Opener „Paralyzed“ in zwei unterschiedlichen Versionen verwendet, um das Album einzuleiten, verstehe ich aber doch nicht. Die „Radio Edit“-Variante hätte doch durchaus auch als Bonus-Track, zumindest aber als Abgesang verwendet werden können.
Egal, denn IN VIRTUE beweisen dabei, dass wir es mit überaus begnadeten Musikern zu tun haben. Vor allem das Gitarrenduo Trey Xavier / Gregory Horton scheint das gesamte Spektrum an Virtuositäten des Heavy Metals intus zu haben und kredenzt neben harmonischen Doppelläufen, auch jede Menge an halsbrecherischen bis frickeligen Solo-Passagen. Aber keine Angst, die Band ist deshalb keineswegs bloß für die Fraktion der Griffbrett-Fetischisten interessant, denn die beiden Burschen verstehen es durchaus ihre Ideen und ihr Handwerk auch in Songs umzumünzen. An den Songstrukturen sollte aber noch gearbeitet werden, um die Tracks effizienter zu gestalten, denn mitunter fehlt die Schlüssigkeit für den Zuhörer. Die in symphonisch arrangierter Manier aus den Boxen dargebotenen Kompositionen lassen nämlich zwingende Momente noch vermissen, werden zumindest aber vom Goldkehlchen der Band, einer jungen Dame mit Namen Corinne Reif, geschmackvoll (ganz im Stile vermeintlich großer europäischer Vorbilder) veredelt.

Ich nehme an, es ist klar, welche Querverweise jetzt angestellt werden können. Die partiell schwer nach Oper anmutenden Gesangspassagen rechtfertigen meiner Meinung nach auch jeden Vergleich zu NIGHTWISH, doch IN VIRTUE vermeiden es dennoch geschickt, zu offensichtlich bloß Bands wie den berühmten Finnen nachzueifern. Zum einen kredenzt Trey sehr häufig markige Grunts und übernimmt mitunter – wie in „Foresworn“ – sogar Teile des Leadgesangs, und zum anderen klingt das Riffing über weite Strecken doch deutlich heftiger als bei den „üblichen Verdächtigen“ der besagten Gangart. Von daher lassen mich IN VIRTUE auch des Öfteren an die leider ein wenig verkannten ECHOES OF ETERNITY denken, auch wenn diese Formation in Summe sogar noch eine Ecke härter klingt.

Es wird wohl kein einfaches Unterfangen für IN VIRTUE auch bei uns Fuß fassen zu können, doch zumindest ein Grundstein sollte mit diesem Album gelegt sein, zumal die Zielgruppe mit „Delusions Of Grandeur“ nicht viel falsch machen kann. Für weitere Veröffentlichungen muss aber die Effektivität der Tracks gesteigert werden, damit IN VIRTUE nachhaltig in Erinnerung behalten werden können.

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10.02.2010

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