In Vain - Currents

Review

Endlich sind sie wieder da! Ewig lange fünf Jahre hat es gedauert, ehe IN VAIN, welchen ich bereits seit dem Demo „Will The Sun Ever Rise?“ sowie insbesondere dem Debütalbum „The Latter Rain“ folge, mit „Currents“ endlich den Nachfolger von „Ænigma“ abliefern. Aber gut Ding will bekanntlich Weile haben, auch in Norwegen. Dann schauen wir doch mal, wie sich die Mischung aus Black, Death und Progressive Metal nun anhört, die Erwartungen sind auf jeden Fall hoch.

Der klassische Konglomerat-Stil von IN VAIN

IN VAIN starten auf „Currents“ mit „Seekers Of The Truth“ in ihrem ureigenen, klassischen Konglomerat-Stil. Der Melodic-Death-Metal-Opener ist dabei noch relativ geradlinig gehalten, besticht dabei aber mit ausgeklügelten Arrangements und feinem Gespür für wunderschöne Gitarrenharmonien, dazu mit einigen Tempovariationen und harschem Gesang. Es folgt das schwermütige „Soul Adventurer“, das als Kontrast richtigen, sehr melodischen Progressive Metal darstellt, mit erstmals auf dem Album klarem Gesang, choral-mehrstimmigem Refrain und wenigen Growls, für IN VAIN ein eher ruhiges Stück. Mehr der voluminösen Growls gibt es dafür beim brachial-komplexen, wandlungsfähigen Death-Metal-Brocken „Blood We Shed“ mit seinem überragenden Refrain, etwas zu synthetischer Hammond und tollem A-capella-Part. (!)

Bei „En Forgangen Tid (Times Of Yore Pt. II)“ in norwegischer Heimatsprache ist es dann wieder dieser etwas an BORKNAGAR erinnernde virtuose Klargesang, der im Vordergrund steht. Die stimmige Fortsetzung von „Times Of Yore“ des Vorgängeralbums ist ein sehr atmosphärisches, dicht instrumentiertes Stück, das schweren, düsteren Doom mit epischer Leichtigkeit verbindet. Mit „Origin“ ist dann wieder alles etwas anders, der riffbetonte, schwarzmetallisch angehauchte Song ist wieder etwas harscher mit krächzig-screamigem Gesang. Den stärksten Hang zum Black Metal liefert „As The Black Horde Storms“, variabel im Tempo und teilweise sehr hymnisch mit seinen choralen Backgroundvocals, hätte so auch schon auf  „Ænigma“ sein können.  Mit dem epischen, nostalgisch-pompösen „Standing On The Ground Of Mammoths“ endet das Album: bombastische Arrangements, Geknüppel und überraschende Akustik-Breaks, in den über sieben intensiven Minuten passiert einfach viel.

„Currents“ fällt vielfältiger und progressiver aus

Verglichen mit dem Vorgänger „Ænigma“, der etwas mehr in Richtung Black Metal ging, ist „Currents“ vielfältiger und progressiver ausgefallen. Das liegt auch an der Verwendung eher unkonventioneller Instrumente wie Violine, Orgel, Saxophon oder Cello, sowie an der Vielfalt von Gastmusikern wie z.B. Baard Kolstad (LEPROUS, GOD SEED, BORKNAGAR), Kristian Wikstøl (FROM STRENGHT TO STRENGHT) Simen Høgdal Pedersen (GROUND ZERO SYSTEM) oder Matthew Kiichi Heafy (TRIVIUM). Ansonsten bleiben IN VAIN sich selbst und variieren einfach in ihrem Stilmix-Kosmos. Das hochwertige, mit viel Liebe zum Detail arrangierte Konglomerat aus Melodic Death, Black und Progressive Metal sorgt auf „Currents“ wieder für einige Gänsehautmomente. Sehr schön!

13.02.2018

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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