In Twilight's Embrace - Lifeblood

Review

Die aus Polen stammenden IN TWILIGHT’S EMBRACE sind für Fans des (polnischen) Underground-Black-Metals vielleicht keine Unbekannte mehr. Einen richtig bleibenden Eindruck setzten sie bisher allerdings noch nicht. Auch die stilistische Kehrtwende vom Death zum Black Metal haben sie auf dem Vorgänger-Album „Lawa“  nicht vollkommen vollzogen. Nun haben sich IN TWILIGHT’S EMBRACE vier Jahre Zeit gelassen, um sich auf sich selbst zu besinnen und an ihrem Stil weiter zu feilen.

Fortschritt auf dunklen Pfaden

Und es tut ihnen verdammt gut, dass sie sich diese Zeit genommen haben. Denn auf „Lifeblood“ haben sie ihre Death-Metal-Wurzeln anscheinend vollkommen zu den Akten gelegt. Stattdessen servieren sie dem Hörer nun feinsten düster-melodischen Black Metal. Statt noch wie auf „Lawa“ vor sich hin zu rumpeln und immer wieder in Death-Metal-Breakdowns zu stolpern, dominieren schnelles Riffing und Drumming. Die Rhythmenwechsel gelingen ihnen deutlich harmonischer und fließender.

Der Gesang gleicht nunmehr auch einem dem Tode gleich klingendem Fauchen und ergänzt sich so perfekt dem Soundkonstrukt. Man möchte fast gar nicht meinen, dass IN TWILIGHT’S EMBRACE jemals etwas anderes gemacht haben. Hervorzuheben ist auch die Produktion, die zwar auf der einen Seite angenehm warm rüberkommt, aber nicht den eigentlichen Sound des Black Metals schmälert. Der Bass (gerade bei den Drums) dürfte im Mix aber gerne etwas präsenter sein.

Das Haar in der „Lifeblood“-Suppe

Doch trotz all des persönlichen Fortschritts, den IN TWILIGHT’S EMBRACE hier vollbracht haben, kommt eigentlich selten ein richtiger AHA-Moment auf. Der Sound, den sich IN TWILIGHT’S EMBRACE zu eigen gemacht haben, ist nicht besonders originell. Man möchte fast meinen, dass sie sich an den in ihrer Heimat sehr erfolgreichen (aber nicht ganz unumstrittenen) MGŁA orientiert haben. Die Parallelen zu Werken wie „Exercises In Futility“ sind überdeutlich. Auch wenn sie dieses natürlich nicht 1:1 kopieren und auch hier ihren eigenen Weg finden. Vielleicht bieten sie damit sogar einen würdigen Ersatz für diejenigen, die MGŁA nun den Rücken kehren. Schließlich gilt das Motto: Lieber gut geklaut, als schlecht kopiert. Und das trifft auf „Lifeblood“ definitiv zu. Gerade Stücke wie „So Bleeds The Night“, „Sedation To Sedition“ oder der Titeltrack sind wirklich groß.

 

 

20.06.2022
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