In Legend - Pandemonium

Review

Galerie mit 9 Bildern: In Legend - No Silence To The End Tour

Wer Anfang April auf einem Konzert der VAN CANTO „Tour Of Force“ war, für den ist IN LEGEND vermutlich kein unbeschriebenes Blatt mehr. Die dreiköpfige Band um Bastian Emig nutzte die Tour, um dem Publikum die EP „Pandemonium“ und damit auch die Band an sich vorzustellen. Anders als bei VAN CANTO sitzt Bastian Emig bei IN LEGEND nicht am Schlagzeug sondern steht hinter Klavier und Mikrofon, unterstützt von Dennis Otto (Drums) und Daniel Wicke (Bass). Auch wenn der Verzicht auf Gitarren im ersten Moment überrascht, würde ich nicht so weit gehen, zu sagen, IN LEGEND erschließen „das noch unentdeckte Terrain harter Musik für das Piano“, wie es im Promotext zu „Pandemonium“ so schön heißt. Sicherlich ist die Wahl der Instrumente bei IN LEGEND nicht alltäglich, aber dass man auf Basis von Klavier, Schlagzeug und einer Stimme Songs komponieren kann, die im härteren Bereich des Musikspektrums anzusiedeln sind, weiß man spätestens seit THE DRESDEN DOLLS. IN LEGEND verschieben das Konzept nur weiter in den Metalbereich, das allerdings wirklich gut.

Die vier Songs umfassende EP „Pandemonium“ wird durch ein Fragen aufwerfendes Zitat eingeleitet, an das der Titelsong direkt anschließt. Wie auch die folgenden drei Songs beginnt „Pandemonium“ mit einem Piano-Intro, so dass immer wieder betont wird, wie essentiell das Klavier für die Musik IN LEGENDs ist. Der Song ist insgesamt sehr melodisch und weist klare Strukturen auf, die ihm einen gewissen Ohrwurmcharakter verleihen. Während das „Pandemonium“-Intro als hämmernd bezeichnet werden kann, wird „Prestinate“ sehr melodisch und ruhig eingeleitet um dann in einen eher aggressiven Song überzugehen, wobei die in der Musik transportierte Dramatik m.E. nicht in gleichem Maße im Gesang zu hören ist. Für mich wird wiederholt deutlich, dass Bastian Emig mit seiner Stimme nicht genauso stark Emotionen vermittelt, wie er sie in seinem Klavierspiel zweifellos transportiert. Klavier und Schlagzeug bilden in allen Songs eine harmonische, durch den Bass untermalte Einheit, der Gesang scheint jedoch darüber zu liegen. Die vier Songs der EP sind im Großen und Ganzen schnell, weisen aber immer wieder ruhige Einschübe auf. Dadurch wird selbst der in der Melodieführung stur durchgezogene Song „The Healer“ interessant und abwechslungsreich. Verstärkt wird dieser Effekt durch das anschließende Klavierstück „Remedy“, das zugleich Kontrast als auch Vollendung von „The Healer“ zu sein scheint. Dem ruhigen Klavierstück entsprechend beginnt der letzte Song „Heya“ mit einem sich langsam steigernden Intro, mit Einsetzen des Schlagzeugs nimmt der Song jedoch einen treibenden Rhythmus an und der Refrain lädt zum Mitsingen ein.

Alles in allem ist „Pandemonium“ eine in sich stimmige und gut produzierte Zusammenstellung, die auf das für Sommer 2010 angekündigte Debutalbum IN LEGENDs neugierig macht. Vielleicht wird dann auch die Verbindung zu Dr. Evil (Eingangs erwähntes Zitat) aufgeklärt, die sich mir durch die vorliegenden Songs leider nicht erschließt. Wer sich eine eigene Meinung bilden möchte, kann die EP auf der offiziellen Webseite www.inlegend.de kostenfrei herunterladen oder eines der letzten Exemplare bestellen.

04.05.2010

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