In Extremo - Verehrt Und Angespien

Review

Und wieder kommen die Spielleute von In Extremo in eure Zimmer geschlichen, in Form eines runden Silberlings, der eure Bude in Schutt und Asche legen wird. Wer zu diesem mitreißenden Scheibchen still hocken kann, sollte entweder mal wieder eine Valium Entziehungskur machen oder seine Todesanzeige aufgeben. Hier bebt jeder Mittelaltermarkt und die Wände der Stände fangen an bedrohlich zu wackeln. Eine große Weiterentwicklung fand zwar nicht statt, man hat aber seinen auf Weckt die Toten proklamierten Stil verfeinert und verbessert. Die Produktion ist eine Wucht und die Stücke sind durchdachter. Viel mehr Details gibt es zu entdecken, unzählige Hits gibt es auswendig zu lernen. Das fängt mit dem epischen „Mersburger Zaubersrüche“ an, geht über das Charts-verdächtige, mit schönen Celli unterlegte „Herr Mannelig“, dem dynamischen „Spielmannsfluch“ bis zu dem Kracher „Werd ich am Galgen hochgezogen“. Nicht jedes Lied sitzt, aber der Ausschuß ist verschwindend gering. Sogar die obligatorische Coverversion ist mit am Start, wobei man sich mit „This Corrosion“ von den Schwestern der Barmherzigkeit doch eine sehr merkwürdige Nummer ausgesucht hat, die, trotz des teils grausigen deutschen Akzents, ordentlich umgesetzt wurde. Das nächste mal bitte etwas mehr Abwechslung und Weiterentwicklung, aber das soll bei dieser Platte noch nicht stören.

02.09.1999
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