„Ich hör die Single nicht.“ Mit dem Lieblingsspruch besorgter Manager und Plattenfirmenvertreter wurde die Band zuletzt sicher nicht konfrontiert. Wider allen Unkenrufen ist die mäßig amüsante Vorabsingle ’Nur ihr Allein’ aber kein kompletter Repräsentant des aktuellen Schaffens. Klar, die Gitarren bretzeln noch fetter, der Gesang mag rauer sein und die Mittelaltermucker verkommen zur Fassade. Doch vielleicht ist das Zusammenspiel einfach noch homogener?!
Die ehemals zügellosen Sünder sind im modernen Unterhaltungszirkus gelandet. Bleibt zu wünschen, dass sich selbiges auch auf die Konten der Vagabunden niederschlägt. Berliner können jedenfalls Riesenplakate mit dem Plattencover bewundern, wie sie sonst nur mit Luxuskarren und Model-Möpsen bestückt zu haben sind. Richtig so! Über die weitere (vermeintliche) Annährung an Konsensproduktionen Marke Rammstein kann man als Altfan jammern oder akzeptieren, dass die Mission der Gruppe schon immer darin bestand, schlichtweg gute Unterhaltung zu liefern. Warum sollten ehemalige Vorreiter dabei die Weide mit den Kälbern teilen? „Mein Rasend Herz“ setzt die eingeschlagene Emanzipation von der Mittelalterszene folglich fort. Getragen von einer sauberen Produktion, wird moderne Rockmusik zelebriert: überwiegend auf Hochdeutsch, mit treibenden Refrains und einer ordentlichen Portion Fernweh. Ach ja, Dudelsäcke und exotisches Instrumentarium gibt’s natürlich auch wieder an allen Ecken und Enden.