Ozeane, Schiffe, Tod und Dramatik – wer hier an AHAB denkt, liegt zwar normalerweise nicht falsch, in diesem Fall aber schon. IN DREAD RESPONSE haben sich der Thematik auch angenommen – auch wenn die See eher als Metapher genommen wird, in den Texten geht’s nur in entfernterem Zusammenhang darum. Zudem liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit von „From The Oceanic Graves“ gefühlt etwa beim zehnfachen von AHAB. Erfahrung mit Seefahrt haben die Neuseeländer wohl genug, konnte man doch ihre Inseln bis vor etwa hundert Jahren ausschließlich auf diesem Weg erreichen. Wie also klingt ein Melo-Death-Album von der anderen Seite der Welt?
Es ist eigentlich logisch, dass dieser schon vor einiger Zeit erfundenen Sparte nur noch Nuancen hinzuzufügen sind – Vorwürfe, alles im Melodic Death Metal würde skandinavisch klingen und somit geklaut sein, (es sei denn, die Bands stammen aus Schweden, dann handelt es sich ja um natürlichen Einfluss) sind ebenso berechtigt wie absurd. IN DREAD RESPONSE erfinden natürlich das Steuerrad auch nicht neu, kreieren aber mit ihrem Album eine besondere Atmosphäre, die es so wohl noch nicht gegeben hat. Pfeilschnell und präzise riffen, blasten und growlen die Kiwis zwar die meiste Zeit über, doch die Epik entsteht nicht durch Keyboardspielereien, sondern dadurch, dass relativ häufig die Segel leicht eingeholt werden und griffige Melodien und Gitarrensoli hervorblitzen. Die Homogenität des Werkes tut sein übriges, so hängen die Songs spürbar zusammen, ohne sich aber zu wiederholen oder wirklich langweilig zu werden.
Das durchwegs hohe Energieniveau mag nicht jedermanns Sache sein, auch dass es keine clean gesungenen Passagen gibt trifft nicht den Geschmack jedes Melo-Death-Fans. Abgedrehtes findet man hier ebensowenig wie Softpop. Das macht “From The Oceanic Graves“ auf jeden Fall hörbar auch für nebenbei, bietet leichte Unterhaltung auf etwas gehobenerem Niveau, lässt aber auch die Experimente und manchmal sogar ein wenig Abwechslung vermissen. So bleibt es ein schönes, aber vielleicht musikalisch ein wenig zu unspektakuläres Album.
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