Die Schwaben (Franken? Hohenloher?) IN CASE OF SOLITUDE legen mit „[kalaido’sko:p]“ ihren zweiten Langspieler vor. Darauf serviert die Truppe aus Süddeutschland klassisch angehauchten Akustik-Rock mit merklichem Pop-Appeal.
Das knapp 40 Minuten überwiegend zurückhaltend daherkommende Material wurde handwerklich sauber aufs Band gebracht und mit einem angemessen ausgewogenen Sound ausgestattet, der alle Instrumente leidlich in Szene setzt. Im Verlauf der Platte kommen dann gelegentlich auch Cello, Hammond-Orgel und Piano zum Einsatz, sogar ein Chor wurde engagiert, um dem Ganzen mehr Tiefe und Abwechslung zu verleihen. Das Problem dabei: Die Songs sind dermaßen gesichtslos, dass aller Aufwand am Ende wirkungslos verpufft.
Etwas drastisch formuliert: IN CASE OF SOLITUDE sind eine dieser Truppen, wie sie zu Hunderten die Familienfeste dieser Republik bedudeln: harmlos, austauschbar und nicht weiter störend. Gut – fairerweise muss man den Herrschaften natürlich zugestehen, dass sie deutlich über Bierzelt-Niveau agieren. An der Belanglosigkeit ihres Geklimpers ändert das allerdings reichlich wenig. Die Riffs sind vorwiegend absolute Standard-Kost, Sänger Sven Kemmer agiert stets mit dem selben, übertriebenen Pathos und auch das Songwriting umschifft gekonnt jegliche Ausreißer und Höhepunkte. Am stärksten ist „[kalaido’sko:p]“ noch in seinen ruhigeren Momenten. So kommt im Schlusspart von „Burn Down The Night“ sowie im Verlauf von „Hold On“ zumindest ein wenig träumerisches Prog-Rock-Flair und so etwas wie Atmosphäre auf. Und beim etwas geleierten „Pandora’s Box“ gibt es zumindest ein bisschen rhythmische Variation und Abwechslung. Ansonsten gilt: An Tracks wie das unspektakuläre „Dark Beauty“ kann ich mich auch nach drei Durchläufen beim besten Willen nicht mehr erinnern.
Auf dem Facebook-Profil der Truppe heißt es: „Sie wollen nicht die Welt verändern und auch nicht irgendeinem Hype nacheifern, sondern einfach nur die Musik als Sprache verwenden, um all diejenigen zu erreichen, die diese Sprache verstehen und zu schätzen wissen.“ Insofern: Wenn IN CASE OF SOLITUDE Spaß am gemeinsamen Musizieren haben und es Menschen gibt, denen das Resultat gefällt – absolut in Ordnung. Ich persönlich kann dem Ganzen aber nichts abgewinnen.
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