In Aphelion - Reaperdawn
Johannes Werner
Soundcheck August 2024# 9
In seiner Review zu “Moribund” hatte es der geschätzte Kollege Hans bereits treffend auf den Punkt gebracht: IN APHELION bieten im Vergleich zu Sebastian Ramstedts Hauptband NECROPHOBIC wenig Neues, dennoch sei die Musik qualitativ beinahe ebenbürtig zur Hauptband, so sinngemäß seine Ausführungen. Mit “Reaperdawn” liefert Ramstedt dieser Tage das zweite Album seines Projekts und erneut kann es sowohl dem Vorgänger als auch dem gerade erst im Frühjahr erschienenen, sehr guten neuen NECROPHOPIC-Album “In The Twilight Grey” das Wasser reichen. Chapeau!
Solides zweites Standbein mit IN APHELION
Letztlich verfügt Ramstedt nicht ganz über das Charisma von NECROPHOBIC-Sänger Atte Strokirk, macht seinen Job als Sänger aber trotzdem super. Im Unterschied zur Stammband geben sich IN APHELION noch ein Stück mehr vom traditionellen Heavy Metal beeinflusst, was sich vor allem in der wie immer superben Lead- und Soloarbeit des sträflich unterbewerteten Gitarristen bemerkbar macht. Herausragend in dieser Hinsicht ist zum Beispiel “When All Stellar Light Is Lost”, das zwischen Black-Metal-Raserei so coole Achtziger-Vibes versprüht, dass man Ramstedt getrost als ‘Randy Rhoads des Black Metal’ bezeichnen kann.
“Reaperdawn” macht zudem verdammt viel Spaß, weil die Platte genau die richtige Mischung aus getragener Epik und hektischem Geknüppel bietet. Alles ist enorm traditionsbewusst, ohne altbacken zu klingen. Gerade der etwas jüngere Drummer Marco Prij (CRYPTOSIS) gibt den Songs gelegentlich einen zeitgemäßeren – nicht moderneren – Anstrich, der das Material auflockert. Positiv soll außerdem unbedingt angemerkt sein, dass IN APHELION eine unbändige Spielfreude auszeichnet, die allein schon die Existenz dieser Zweitband rechtfertigt.
“Reaperdawn” kann alles zwischen Raserei und Epik
Somit kann man abschließend nicht viel mehr sagen, außer: “Geil gemacht, Leute!” Wer dieses Jahr nach “In The Twilight Grey” noch Geld für ein weiteres überzeugendes Album dieser Stilrichtung übrig oder Bock auf Black Metal mit irrwitzig guter Gitarrenarbeit hat, sollte unbedingt nach IN APHELION mit “Reaperdawn” Ausschau halten!
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