Der Stilmix aus Rock, Hardcore und diversen Spielarten des Metal, den schon Bands wie die allmächtigen NEUROSIS geprägt haben, ist inzwischen eigentlich nichts Neues mehr. Trotzdem kommen ausgerechnet aus diesem Bereich immer wieder verdammt hochqualitiative Kunststücke hervor, wie etwa vor einem Jahr THE OCEAN mit “Praecambrian“ gezeigt haben. Und jetzt, in den ungemütlichen Herbstmonaten des Jahres 2008, kommt ein weiteres Klassealbum aus diesem Genre zur Welt. Ein ausuferndes Konzept, das nur mit einer zweiten CD zu bändigen ist, sucht man hier vergebens, ebenso wie große Namen, auffällige Artworks oder übertriebenen Medienrummel. Verborgen in den Gebirgstälern der Schweiz haben sich IMPURE WILHELMINA daran gemacht, ihre Interpretation dieses Stils zu finden.
Der Musikalische Weg geht neben den Hardcore- bis Doom-Elementen eindeutig in Richtung Alternative Rock. Hier tanzen melancholische Melodien, die im Ohr hängen bleiben, polyrhythmisch-ruhige bis aufbrausende Passagen im Wechsel, ausufernde Kompositionen und die variable Stimme von Sänger Michael Schindl einen morbiden Reigen, disharmonisch bis mystisch und in allen Farben des Herbstes. Auf technischen Schnickschnack wie Synthesizer oder Samples wurde komplett verzichtet. Diese Reduktion aufs Wesentliche hilft dem Album paradoxerweise dabei, äußerst vielfältig zu klingen. Das Artwork ist ebenfalls schlicht nur in Schwarz, Weiß und Rot aufgemacht, aber gerade deswegen edel und perfekt zur Musik passend.
An magischen Momenten geizt dieses Album nicht, auch wenn diese vornehmlich in der zweiten Hälfte zu finden sind. Die ganz große Klasse der Überväter NEUROSIS oder ISIS erreichen IMPURE WILHELMINA zwar nicht ganz, aber wer frischen Wind auf einem ähnlich hohem Niveau spüren will, sollte sich dieses Album auf keinen Fall entgehen lassen!
Kommentare
Sag Deine Meinung!