Bislang konnten IMPLORE vor allem live überzeugen. Ihr Debütalbum „Depopulation“ (2015) versackte dagegen eher im unscheinbaren Mittelfeld. Trotz guter Ansätze offerierte das Trio seinerzeit einfach zu wenig Eigenheiten, um auch abseits der Bühne zu begeistern. Für Freudentränen sorgt „Subjugate“ zwar ganz bestimmt nicht, dafür für gewaltig miese Laune.
IMPLORE bieten kompromisslosen Hass
Denn das Lächeln vergeht einem schon bei den ersten Takten des zweiten Albums. „Birth Of An Era“ schlägt mit derartig kompromisslosem Hass binnen Sekunden das gut gelaunte Strahlen aus jedem Gesicht – und das mit einem fiesen Grinsen. Der Bastard aus Grindcore, Crust, Hardcore und Death Metal, der sich „Subjugate“ nennt, kommt deutlich spannender und nachhaltiger als sein Vorgänger daher. Das wird spätestens beim 51-Sekunden-Dauerfeuer „Loathe“ klar – für Nettigkeiten sind IMPLORE eh nicht zu haben. In brutalem Tempo geht es weiter – und die Stimmung geht auf Talfahrt. Der Frust, der aus jedem Riff, jeder Doublebass-Attacke trieft, ist ansteckend.
Und wenn IMPLORE dann mal den Fuß vom Gas nehmen und in Midtempo-Groove abdriften, sorgt das keineswegs für Erholung. Im Gegenteil, denn dass der nächste Schlag wieder mitten in die Magengrube zielt, ist absolut vorhersehbar, was „Subjugate“ aber keinen Mangel an Abwechslung unterstellen soll. Denn die international zusammengewürfelte Truppe versteht es, mit den genutzten Stilmitteln hervorragend umzugehen – und so gelingt es trotz dauerhaftem Auf-die-Fresse-hauen, die Spannung über gut dreißig Minuten hochzuhalten. Abstriche müssen IMPLORE allerdings weiter beim bellenden Gesang hinnehmen, dieser bleibt gleichbleibend wütend – aber auf Dauer eintönig. Dem entgegen setzen sie kleine Nadelstiche, die den Hörer kurzzeitig aus der Planierraupe befreien. So zum Beispiel der herrlich düster-atmosphärische Beginn von „Ecocide“, der mit seinen Spoken Words herrlich spannungsgeladen eine ganz andere Seite der Band zeigt.
„Subjugate“ ist hervorragend bei schlechter Laune
„Subjugate“ ist vor allem ein Album, das bei schlechter Laune herrlich die eigene Aggression vermittelt. Anders betrachtet: Wollt ihr eure gute Stimmung binnen Sekunden zerstören, hier ist euer Soundtrack dazu, oder wie ein Freund so schön sagte: „Beim Hören von IMPLORE sollte kein Hammer neben einem liegen.“. Recht hat er, gepflegter Hass komprimiert auf zerstörerische 34 Minuten!
Implore ist wahrlich keine Musik für kühle Drinks, Boxershorts und Unterhemd. Implore ist die musikalisch gewordene Wut, der vertonte gallespuckende Hass. Implore liefern den international zusammengewürfelten antifaschistischen Soundtrack für den Winter, die zähe grau-schwarze Dunkelheit. Ein Fuck-Finger an alles und jeden. I like.