Impious - Holy Murder Masquerade
Review
Zugegeben: nach den ersten paar Hördurchläufen machte sich bei mir doch eine leichte Enttäuschung bemerkbar, kein zweites „Hellucinate“ vorgesetzt bekommen zu haben. War diese letzte Veröffentlichung der Schweden doch ein absolutes Überalbum und drehte Runde um Runde in meiner Anlage. Doch dieser Zustand änderte sich schon nach kurzer Zeit und auch „Holy Murder Masquerade“ ist nun, dank seiner zahlreichen Ohrwürmer zur Dauerrotation verdammt. Und bei genauerer Betrachtung, sind es doch die Bands, die eine große Leistung vollbringen, die auf jeder Platte Neuerungen einbringen, ihrem eigenen Stil dabei aber unverkennbar treu bleiben. So auch IMPIOUS!
Fest verwurzelt im energiegeladenen Death/Thrash öffnen sie auf „Holy Murder Masquerade“ ihren Sound, um auch auf ihrem mittlerweile fünften Album wieder ein wenig anders zu klingen, als auf dem vorherigen. Diesmal herrscht eine dunkle, bedrohliche Grundstimmung vor und auch ein paar leicht punk, -hardcoremäßige Sequenzen sind zu vernehmen: „Death On Floor 44“ beispielsweise startet so vehement, dass man den Wunsch verspürt, bei voller Lautstärke, Kopf voran gegen die Wand zu rennen. Aber auch die todesmetallische Seite der Band wird nicht vernachlässigt. Gezielte Tiefschläge wie „Everlasting Punishment“ und „Purified By Fire“ verfehlen ihre Wirkung nicht und zwingen den Hörer ob ihrer Härte und Aggressivität zu Boden. Die fiesen, thrashigen Moshparts geben sich dabei auch nur oberflächlich als Verschnaufpausen zu erkennen. Erholsame Momente darf man getrost an anderer Stelle suchen.
In „Three Of One“ zum Beispiel, welches mit dem genialen „Bloodcraft“ zu den absoluten Anspieltipps der Platte gehört, und mit mediterran anmutenden Akustikgitarren-Breaks begeistert. Diese beweisen einmal mehr die spielerische Klasse eines Robin Sörqvists, den sein abwechslungsreiches Spiel in die vorderste Reihe der Gitarrenhelden stellt. Ein ums andere Mal gipfeln die ohnehin schon sehr guten Songs in plötzlich auftauchenden, wunderbaren Soloeinlagen, die jedem Gitarrenlehrer die Freudentränen in die Augen treiben sollten. Die zwei letztgenannten Lieder dienen auch als gutes Beispiel für den im Interview erwähnten Versuch der Band, die Refrains melodischer und dadurch griffiger und eingängiger zu gestalten. Aber keine Angst, dem Kommerz wird deshalb noch lange nicht Tür und Tor geöffnet, stehen IMPIOUS doch seit jeher für eine gelungene Mischung aus Melodie und brutaler Härte!
Abgerundet wird der sehr gute Eindruck von „Holy Murder Masquerde“ durch das Booklet, das als wirklich gut gezeichneter Comic die düstere Geschichte des Albums bebildert. Hierbei geht es um den verrückten Mörder „Trent“, der sich auf einer Mission befindlich durch die Story meuchelt. Passend dazu sind die kleinen Hörspiele zwischen den Songs, die von extra dafür engagierten Profis gesprochen wurden. Am besten also die Musik hören und gleichzeitig den Comic lesen!
Und jetzt fordere ich alle Schweden-Death Fans auf, sich diese enorm fett produzierte, treibende und abwechslungsreiche Platte zu besorgen. Ganz im Ernst: es gibt schon genug Bands, die erst nach dem Split zu so genannten Kultbands geworden sind und dann plötzlich die Aufmerksamkeit der Leute erregt haben. Es wäre doch mal schön, wenn eine coole Band Erfolg hat, ohne dass so etwas passiert. IMPIOUS hätten es auf jeden Fall verdient!
Impious - Holy Murder Masquerade
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Death Metal |
Anzahl Songs | 11 |
Spieldauer | 37:42 |
Release | 2007-01-20 |
Label | Metal Blade |