Imperium Dekadenz - Imperium Dekadenz/Vargsheim Split

Review

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Mit einiger Verspätung erreicht mich dieser Tage die Split-Veröffentlichung der beiden süddeutschen Bands IMPERIUM DEKADENZ und VARGSHEIM – die Split erscheint also nicht über Season Of Mist, bei denen IMPERIUM DEKADENZ beheimatet sind, sondern über das kleine Label Düsterwald Produktionen, das auch schon das vielversprechende VARGSHEIM-Album „Weltfremd“ veröffentlicht hat.

Die Verbindung zwischen den „großen“ Schwarzwäldern von IMPERIUM DEKADENZ und den „kleinen“ Franken VARGSHEIM ist Kennern der Bands klar: Horaz und Vespasian von IMPERIUM DEKADENZ haben sich für Live-Auftritte mit den drei Protagonisten Harvst, Kaelt und Naavl von VARGSHEIM zusammengetan und erobern schon seit längerer Zeit zu fünft die Bühnen dieser Welt.

So viel zu den Hintergründen. Was gibt es nun zu hören? Auf der Split finden sich von beiden Bands je zwei Songs, die über das kurze Interludium „…in die Tiefe“ verbunden sind. Den Anfang machen IMPERIUM DEKADENZ mit „Schlafen, wo die Wölfe wohnen“, das in jeder Hinsicht ein typischer IMPERIUM DEKADENZ-Song ist: Das getragene Schlagzeug Vespasians liefert das rhythmische Fundament für die ureigenen Harmonien in den Gitarren, die Arrangements schleifen haarscharf an ernsthaften Disharmonien vorbei (was keine Kritik ist!), darüber erklingt Horaz’s charakteristisches Organ. Im Süden nichts Neues, wenn man so will – selbst der Sound unterscheidet sich nicht wesentlich von der letzten Veröffentlichung „Procella Vadens“, was vermutlich der bevorzugten Vorgehensweise der beiden DEKADENZler geschuldet ist, die ihren Aufnahme-Prozess als „sehr intimes Ritual“ ansehen.

Der zweite Song mit dem Titel „Desiderium Patriae“ mag den einen oder anderen Anhänger der Band vor Probleme stellen – ist es doch ein ausladendes, atmosphärisch dichtes Instrumental, das komplett ohne schwarzmetallische Elemente auskommt. Wer die Geschichte der Band verfolgt hat, weiß jedoch, dass IMPERIUM DEKADENZ schon immer eine Vorliebe (und vor allem auch das Talent) für derartige Spielereien hatten – „The Descent Into Hades“ vom letzten Album lässt grüßen…

Im Anschluss kommen VARGSHEIM mit „Führ mich zum Grund“ zum Zug. Nachdem „Weltfremd“ eine echte Überraschung für mich war, gehen die drei jungen Herren ihren Weg konsequent weiter und präsentieren sich erneut auf wohltuend hohem Niveau. Abwechslung wird groß geschrieben, dieses Mal haben auch einige thrashige Elemente ihren Weg in den ungestümen Black Metal VARGSHEIMs gefunden. Die Produktion ist ähnlich wie auf „Weltfremd“ roh, aber trotzdem differenziert (nun ja, das eine Crash-Becken ist arg laut…), die Arrangements sind – dafür, dass die Proben nur mit einer Gitarre stattfinden – wohl durchdacht und ausgereift. Fein.

Im Gegensatz zu IMPERIUM DEKADENZ knallen VARGSHEIM dem Hörer aber auch mit ihrem zweiten Song „Totgeglaubt“ lupenreines Schwarzmetall vor den Latz. Das Besondere an diesem Song ist, dass er aus dem Jahr 2006 stammt und jetzt in einer Neu-Aufnahme vorliegt. Wer genau hinhört, wird auch die feinen Qualitätsunterschiede im Songwriting bemerken, wenn diese auch durch das Re-Arrangement nivelliert werden.

Zusammenfassend stellt die Split ein Tondokument auf hohem Niveau dar, das auf IMPERIUM DEKADENZ-Seite (streitbar) etwas weniger bietet als das Äußere verspricht, VARGSHEIM als eine den Schwarzwäldern fast ebenbürtige Band präsentiert. Was mich vor allem interessiert: Wie würden VARGSHEIM wohl klingen, wenn da mal ein richtig fähiger Produzent Hand anlegt? Vielleicht lässt sich das ja mal auf einer der nächsten Veröffentlichungen realisieren?

27.08.2011

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