Imperious - Tales Of Woe I & II

Review

Galerie mit 8 Bildern: Imperious - Ragnarök 2012

Das straffe Paket der „Tales of Woe“-Reihe von IMPERIOUS ist nicht gänzlich neu. Die Nachfolger zum 2011 erschienenen Debüt „Varus“, welches übrigens bei metal.de zugegebenermaßen journalistisch fraglich behandelt wurde, erschienen bereits 2015 bzw. 2016 im Eigenvertrieb der Band. Mit dem leistungsstarken Partner Massacre Records im Rücken wagen IMPERIOUS einen neuen Aufschlag mit der Saga rund um die homerische Odyssee.

Antikes Griechentum statt Cheruskerfürst – IMPERIOUS wagen die inhaltliche Kehre

Und diese Odyssee hat es tatsächlich in sich, ein Thema, welches nicht mal eben zwischen Suppe und Kartoffeln abgehandelt werden kann. Somit ist es wenig verwunderlich, dass IMPERIOUS mit „Tales of Woe – The Journey of Odysseus – Part I: From Ilion to Hades“ und „Tales of Woe – The Journey of Odysseus – Part II: From Hades to Ithaca“ ihr Opus Magnum erschaffen haben. Ein Werk, welches mit zwei Veröffentlichungen, 17 Stücken und einer Spielzeit von gut zwei Stunden erstaunlichen Umfang besitzt. Das Szenario als Nacherzählung der homerischen Odyssee ist nicht weniger ambitioniert als der Umfang der beiden Alben. Dieses Konzept der antiken Dichtung und die klassizistischen Cover-Motive von Wilhelm Ernst Dietrich und Johann Heinrich Füssli fügen sich hervorragend mit der ausladenden Musik zusammen.

Denn auch musikalisch machen die erfahrenen deutschen Musiker aus dem WOLFCHANT-Umfeld keine Kompromisse. Beide Alben legen keinen großen Wert auf Zugänglichkeit, sodass „Tales of Woe“ als Gesamtwerk zunächst verschlossen vor dem Hörer liegt. Denn eines ist gewiss: „Tales of Woe“ ist keine Musik für zwischendurch und die lange Bearbeitungszeit seit dem Debütalbum „Varus“ wurde gut genutzt.

Bemerkenswert sind zunächst einmal die zahlreichen Zwischenstücke, welche mit vielen Variationen für entspannte Momente in der Spannbreite Intro bis Soundtrack sorgen. Etwas spärlicher sind die Höhepunkte im metallischen Teil der Alben versteckt. Hier braucht der Hörer viel Ausdauer, um in den Bergen des Materials die Edelsteine zu finden. Auf der ersten Scheibe ist dies sicherlich das ausladende, melodische und narrative „Where Cimmerian Darkness Dwells“.

Auf dem zweiten Album nimmt die Hitdichte etwas zu. „Of Casualties (and the Further Way)“ eröffnet stark, „The Isle of the Solar God“ zeigt die schwarzmetallischen Wurzeln der Band und „At the Olive Tree“ ist ein großartiger Rausschmeißer. Hat man sich dann aber wirklich auch verdient!

Für den wirklich guten und fast etwas zu klaren Sound ist Markus Stock (u.a. EMPYRIUM, THE VISION BLEAK) verantwortlich, welcher der epischen Sage aber durchaus ein angemessenes Klangbild verschafft.

I listened to IMPERIOUS and survived…

Am Ende bin echt etwas ratlos, wem ich „Tales of Woe“ empfehlen soll. Das Album ist eine Meisterleistung des narrativen Metals, hat echte Höhepunkte, einen knackigen Sound und ist wirklich hübsch aufgemacht. Sicherlich hätte etwas mehr Raserei beiden Alben gut getan, damit die insgesamt eher gediegene Stimmung häufiger aus der Haut fährt. Dennoch dürfte die Zielgruppe dieser Musik relativ überschaubar sein. Zur totalen Befriedigung dieser Minderheit fehlt vermutlich nur noch die Veröffentlichung auf Vinyl.

12.01.2018

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1 Kommentar zu Imperious - Tales Of Woe I & II

  1. nili68 sagt:

    Das ist schon durchdacht und kompetent, allerdings hört man die Verbindung zu Markus Stock schon raus, was sich in etwas zu großer Beschaulichkeit äußert, wie auch bei Empytium/The Vision Bleak. Solche Sachen neigen dazu änfängliche, große Begeisterung auszulösen, aber auch schnell abzubauen. Etwas mehr Ecken und Kanten wären Wünschenswert. Mir klingt das bei aller, vordergründiger Epik zu nett und zu wenig wirklich dramatisch.

    7,5

    8/10