Dass sich Black Metal nicht nur zur Vertonung klirrend kalter Eiswüsten und gefrorener Wälder, sondern genauso gut zur musikalischen Umschreibung des lebensfeindlichen Weltalls eignet, haben auch IMPERIALIST bemerkt. Schon auf ihrem Debüt „Cipher“ widmeten sich die amerikanischen Schwarztod-Enthusiasten daher einer das Album übergreifenden Science-Fiction-Thematik. Ruhte der inspirationshungrige Blick aus dem Sternenzerstörer zur Erde dabei vor allem auf Schweden, so machen sich auf dem zweiten IMPERIALIST-Album „Zenith“ auch zunehmend norwegische Einflüsse breit.
IMPERIALIST brettern durchs All
Die eisigen Melodien des Debüts haben IMPERIALIST auf „Zenith“ zu Gunsten eines erhöhten Anteils nicht minder frostiger Raserei und großflächig angelegter Riffgewalt ein Stück weit zurückgefahren, womit sie sich im schwedischen Kanon insgesamt nun deutlich näher an jüngeren NAGLFAR als etwa an DISSECTION oder SACRAMENTUM bewegen. „The Maw“ jedenfalls brettert nach kurzem Intro gleich unbeirrt los, wobei man den Fuß auch immer mal wieder für atmosphärische Midtempo-Parts vom Gas nimmt.
Immer wieder erinnern IMPERIALIST mit Thrash-Einschüben und vereinzelt eingesetzten Marschrhythmen wie etwa bei „Paralax Descends“ oder „Majesty of the Void“ auch verdächtig an Spätneunziger IMMORTAL („At the Heart of Winter“); nur statt mit Pandaschminke, Axt und Nietenarmband eben mit Raumanzug und Lasergewehr. Dass das giftige Gekrächze von Sergio Soto wie eine Mischung aus Abbath und Shagrath klingt, tut sein Übriges; aber es gibt sicherlich weniger schmeichelhafte Vergleiche als mit IMMORTAL während ihrer Hochphase.
Im Gegensatz zu thematisch zumindest teilweise ähnlich gelagerten Projekten wie THORNS oder KHONSU verzichten IMPERIALIST allerdings auf Industrial-Elemente oder futuristische Keyboard-Teppiche, nur die ein oder andere verspielt spacige Gitarrenmelodie trägt dem Science-Fiction-Konzept auch musikalisch Rechnung. Einen Hauch von kosmischer Unnahbarkeit vermittelt allerdings die moderne und teils steril wirkende Produktion, bei der einem nie so richtig wohl zu mute wird. Das passt gut zur Thematik, renitente Trveheimer und absolute Underground-Verfechter dürften aber so ihre Probleme damit haben.
Per Anhalter durch die Galaxie
„Zenith“ ist ein unterhaltsames und kompetent eingespieltes Black/Death-Metal-Album, mit deutlicher Betonung auf Black Metal. Modern produziert doch mit den Klassikern des Genres im Hinterkopf halten sich bei IMPERIALIST Atmosphäre und Brachialgewalt die Waage. Woran es den kalifornischen Weltraumhelden noch etwas fehlt sind wirklich einprägsame Momente und Erkennungsmerkmale, bei denen man sofort sagen kann: „Ja, das sind IMPERIALIST, ganz klar.“
Denn einerseits ist man zwar nicht zu offensichtlich von einer bestimmten Band inspiriert, andererseits finden sich trotzdem zahlreiche deutliche Querverweise zu oben genannten Truppen und IMPERIALIST verpassen dabei die Chance, abseits der inhaltlichen Ausrichtung ihre eigene Duftnote zu hinterlassen.
Nichtsdestotrotz ist „Zenith“ Lichtjahre davon entfernt, ein schlechtes Album zu sein und wenn IMPERIALIST sich beim nächsten Mal auch musikalisch etwas stärker in ihr Science-Fiction-Konzept lehnen, dann kann da noch Großes aus den Tiefen des Alls auf uns zu kommen.
Nett, dass in Rezensionen mittlerweile ganze Passagen dem Foristen Watutinki gewidmet sind.
Wie meinen??
Klingt schon ganz ordentlich, aber das Schlagzeug macht es mir persönlich etwas zu Nichte. Ich kenne mich da nicht so aus, aber die Rhytmusmaschine klingt mir etwas zu eintönig und unbeholfen. Den Sci-Fi Stoff kann man doch gerade beim Schlagzeug richtig ausleben, schade, dass das nahezu nie genutzt wird.
Zunichte.
Renitente Trveheimer = Watu.