Imperial State Electric - Reptile Brain Music

Review

Er jetzt wieder. Was Nicke Andersson nicht schon alles gemacht hat: Oldschool Death Metal (ENTOMBED), Highspeed-Garagenpunk-Schweinerock (HELLACOPTERS), Schweinerock (HELLACOPTERS), KISS (HELLACOPTERS), Classic Rock (HELLACOPTERS), Soul (THE SOLUTION), Oldschool Death Metal (DEATH BREATH), Brettspiel (ROCK SCIENCE).
Dazu kommt natürlich der Kram mit seiner aktuellen Combo, IMPERIAL STATE ELECTRIC. Und der klingt aktuell weniger als das Vorgängerwerk nach den späteren HELLACOPTERS in der Light-Version, sondern mehr nach den späteren HELLACOPTERS in  abwechslungsreich, angereichert mit passagenweise einem gehörigen Schuss 50s-Rock&Roll.
Dolph de Borst (welch ein Name!) von den DATSUNS sowie Mr. Royales alter Spezi Robert Pehrsson sind mit am Start und lassen trotz großer Hitze nichts anbrennen.

Sehr gelungen ist zum Beispiel der von de Borst intonierte Titeltrack, ein veritabler Hit mit wildem Gitarrenduell, Handclaps und Ohrwurm-Refrain. Spätestens, wenn man die eigene denkerische Unternehmungsfreude mithilfe von 28 Pils in Richtung Reptiliengehirn – dem Raubtier-Teil unseres Bregens – reduziert hat, funktioniert ein Song wie dieser erfahrungsgemäß super. Fäuste: hoch und schütteln. Haare und Gesäß: nur schütteln. Was anderes weiter unten: besser erstmal nur hoch. Und ab dafür: Ohohoho, uhuhuhuuu – R-O-C-K! Dazu alles auf einem Niveau weit über vergleichsweise Effektivem aus dem Kosmos Ballermann respektive Fußballstadion. Und ohne dicke Angeber-Produktion.
Ähnlich gelungen sind das offensive “Emptiness Into The Void“, der düstere Depri-Beatles-Schleicher “Dead Things“ und das melodische “Eyes“ mit dickem Refrain und THE-CLASH-Gedächtnisriff.

Nicht jedes Stück vermag allerdings derart sicher die Instinkte anzusprechen. Zwar ist kein Beitrag dabei schlecht, aber es beschleicht mich der Verdacht, dass dies nicht die Scheibe von Herrn Andersson sein wird, die ich am meisten auflegen werde.
Bei aller weiter oben attestierten Abwechslung: Die wird MOTÖRHEAD auch konstant zugebilligt und trotzdem kennt keiner irgendwas nach “1916“ oder meinetwegen “Bastards“ auswendig. Mit anderen Worten: Insgesamt hat Anderssons Sidekick Pehrsson mit seinem HUMBUCKER-Debüt den größeren Kracher vom Stapel gelassen.

Meckern auf hohem Niveau.

17.12.2013
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