Obwohl es die Schweden IMPERIAL DOMAIN nun auch schon seit fast 25 Jahren gibt, hatte ich die Band bisher überhaupt nicht auf dem Schirm. Das liegt möglicherweise auch daran, dass man nun mit „The Deluge“ gerade mal die dritte Scheibe an den Start bringt. Aber sei es drum, man entdeckt ja gerne mal etwas Neues, auch wenn es das eigentlich gar nicht ist.
Das Klavier-Intro ist kaum verklungen, da weiß man sofort, in welche Richtung es in den kommenden knapp 40 Minuten gehen wird: Melodic Death ist angesagt, und zwar eher der schleppenden melancholischeren Sorte. Teilweise hat das Ganze auch etwas von Dark Death à la frühe EVEREVE. „The Deluge“ ist also überwiegend im Midtempo angesiedelt, da gibt es in puncto Geschwindigkeit nur ganz wenige Abweichungen. Wäre ja alles kein Problem, wenn IMPERIAL DOMAIN mit einer Vielzahl guter Ideen überzeugen könnten. Doch leider sind diese dann doch etwas rar gesät. Das Material ist also schon ganz gut, leider nicht sehr gut, und das Niveau rutscht dann doch immer wieder mal Richtung Mittelmaß ab. Wobei man der Band schon zugestehen muss, dass sie eigentlich in jeden Song die eine oder andere gute Idee packt. Doch alles in allem plätschert das Ganze schon etwas vor sich hin, ohne jedoch wirklich schlecht zu sein.
IMPERIAL DOMAIN mit netten Ideen aber zu wenig Abwechslung
Nach richtigen Highlights sucht man jedoch vergebens. Am ehesten in diese Richtung geht noch das etwas an AMORPHIS erinnernde „The Future Is Lost“. Auch wenn man deren Klasse naturgemäß nicht erreicht. Auch das recht abwechslungsreiche „Withdrawn From Life“ weiß durchaus zu gefallen. Ansonsten stagnieren IMPERIAL DOMAIN leider in ihrem selbst gewählten Schema, das wirkt irgendwie alles etwas starr und festgefahren. Und es hat irgendwie den Anschein, als verlassen sich die Herren zu sehr auf ihren Gitarreros. Wenn die Songs selber das Niveau der beiden Gitarristen hätten, wäre hier ganz klar mehr drin gewesen.
Einen kleinen positiven Ausrutscher leisten sich IMPERIAL DOMAIN dann aber doch noch beim abschließenden „Ever Since That Day“. Kurz vor dem Ende geben die Jungs tatsächlich endlich mal Gas, naja, sie schalten zumindest kurzfristig mal einen Gang hoch. Warum denn nicht öfters mal so? Genau die Abwechslung hätte der Scheibe auf jeden Fall gut getan.
Das Problem ist nicht die eingeschlagene Richtung an sich, sondern eher die Eintönigkeit bzw. fehlende Abwechslung. Da wäre mit etwas mehr Ideenreichtum und Variantenvielfalt schon noch mehr drin gewesen. So ist „The Deluge“ leider nur eine nette Scheibe, die sicher niemandem weh tut, aber eben auch nicht richtig zu überzeugen weiß. IMPERIAL DOMAIN ziehen ihr Konzept auf jeden Fall gnadenlos durch. Das kann man jetzt anerkennen, oder aber die fehlende Abwechslung bemängeln. Doch auch das liegt wie so oft und so vieles im Auge des Betrachters.
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