Impavida - Eerie Sceneries

Review

Seit BURZUM es vorgemacht hat, ist die Fusion von Ambient und Black Metal immer wieder in Angriff genommen worden. Doch auch, wenn die beiden Begriffe häufig im Gleichschritt daherkommen, heißt das noch lange nicht, dass die Kluft zwischen beiden Stilen leicht zu überbrücken wäre, obwohl sie ja im Grunde viele Anlagen teilen. Was über die monotone Fortführung BURZUMscher Erkennungsmerkmale hinausgeht, ist in diesem Sinne schon deswegen zu begrüßen, weil es sich der gnadenlosen Überzeichnung von minimalistischen Akkordfolgen und verrauschten Gitarrenwänden entgegenstellt, wie sie derzeit überall in den sogenannten depressiven Sparten des Black Metal angeschwemmt werden.

Auch IMPAVIDA sind düster und melancholisch zugleich, gehen dabei aber ganzheitlicher zu Werke. Was zur Bezeichnung „Ambient“ berechtigt, wird weder komplett zerhackstückt und in mundgerechten Happen serviert noch auf eintönigen Gitarrenmatsch mit Mollgeklimper im Hintergrund reduziert, auch wenn sich „Eerie Sceneries“ den erwähnten Schemata nicht völlig verwehrt. In langgezogenenen Tremoloriffs werden zusammen mit dem Keyboard monotone Klangteppiche aufgebaut und mit häufig wiederholten Mustern in gemäßigtem, manchmal schleppendem Tempo durchsetzt. Nur eine gesunde, aber nicht übertriebene Portion Abwechslung rettet IMPAVIDA vor dem Mittelmaß des arg strapazierten Genres. Das bewahrt „Eerie Sceneries“ aber nicht vor der einen oder anderen abgegriffenen Wendung, meistenteils dissonant, was letztlich aber gut ins Bild passt, denn ausgefeilte, durchdachte Akkordfolgen gehören nicht zu den Gebieten, die IMPAVIDA beackern. Hier geht es um primitive und vor allem intuitive Entwicklung von Stimmungen, die jedenfalls mit den obligatorischen Halbtonfolgen besser zu verwirklichen sind und roher wirken als mit virtuosen Arrangements. Die Atmosphäre schrammt dann und wann zwar nur knapp an Beliebigkeit vorbei und wird bei weitem nicht so effektiv erzielt, dass man von Anfang an unweigerlich in entrückte Welten aufgesogen würde, gewährt dem geübten Hörer aber trotzdem Einlass in ihre Tiefen.
Wer das Genre schon immer langweilig fand, wird auch mit „Eerie Sceneries“ nicht so recht warm werden können, zumal das vorliegende Album seine Atmosphäre niemandem aufdrängt. Wer sich aber auf die Suche danach macht und dem Album etwas Aufmerksamkeit schenkt (und die braucht es auf jeden Fall), wird sicher fündig.

10.11.2008

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