Imparity und Les Mémoires Fall - Dying Dreams (Split-EP)

Review

Zwei Mal Gothic Doom Metal mit zutiefst authentischer Neunziger-Färbung kommt über das Label Schattenpfade (Lichtpfade). Das auf hundert Einheiten limitierte Schwarz-weiß-güldene Vinyl birgt auf der A-Seite den Beitrag der Bochumer Band IMPARITY, bei der nebenbei angemerkt unser geliebter stellvertretender Chefredakteur Stefan die Stöcke schwingt und auf der B-Seite die brasilianische Band LES MÉMOIRES FALL. Beide Bands und ihre Beiträge dürften vor allem Fans glücklich machen, die sich nach den Hochphasen von PARADISE LOST und besonders THEATRE OF TRAGEDY zurücksehnen.

Unterhaltsamer Genre-Beitrag für Fans

Gewiss, der gotisch angehauchte Doom-Stil, der häufig auf den Wechsel zwischen weiblichem Klargesang und männlichen Growls setzt, gehört nicht zu den absoluten Trendpegeln der Gegenwart. Insofern muss man hier auch nicht weiterlesen, wenn man mit THE GATHERING, THEATRE OF TRAGEDY & Co. ohnehin nie viel anfangen konnte.

Der Beitrag von IMPARITY besteht aus drei Songs. “Hate In The Name Of God” präsentiert sich ausladender als der Rest und beinhaltet Growls von Gastsänger Moritz, während die restlichen beiden Songs allein von Sängerin Eva gestemmt werden. Das kompakte “Trapped In Wealth” ist eine anständige Neuaufnahme des bereits bekannten Openers der “Watch The World Go By”-EP von 2019 ist. Im titelgebenden Seitencloser “Dying Dreams” wiederum geben sich IMPARTIY am doomigsten im klassischen Sinne, lassen aber auch (Intro!) vorsichtige Prog-Influenzen zu.

IMPARITY und LES MÉMOIRES FALL laden zur charmanten Zeitreise

LES MÉMOIRES FALL müssen sich die feminine Vokalunterstützung hinzubuchen, da ihr Line-up gegenwärtig aus zwei Jungs besteht. Sängerin Cimone macht ihre Sache im Seiten-Opener “Tears” aber sehr überzeugend und thront mit ätherisch klarer Stimme über der Musik, die leider einen ziemlich muffigen Mix abbekommen hat. Dieser ändert sich auch im zweiten Stück “Whinnings” nicht wirklich, dafür aber wartet das Duo mit einer weiteren Gastsängerin namens Naimi auf, die ihrer Vorgängerin trotz guter Leistung nicht ganz das Wasser reichen kann. Der abschließende Beitrag der Brasilianer besteht in “Curved Path”, das mit Doom Death oder Gothic Metal insgesamt wenig zu tun hat und ein eher als neofolkiges, längeres Outro zu betrachten ist.

Unterm Strich: Geschmackssache

Die Split-EP von IMPARITY und LES MÉMOIRES FALL überzeugt wie gesagt vor allem durch ihre authentische Hingabe an einen etwas aus der Zeit gefallenen und untrendigen Stil. Für viele Hörende dürfte das in nostalgischen Stunden eine angenehme Reise in die Jugend oder Adoleszenz bedeuten. Beide Bands machen ihre Sache insgesamt überzeugend, wenngleich nicht überragend. LES MÉMOIRES FALL sollten wie gesagt etwas mehr vom lieben Geld für Studio- und Mixkosten in die Hand nehmen. IMPARITY hingegen können noch etwas mehr Zeit für die Vocal-Takes einplanen, da auch bei ihnen Sängerin Eva nicht immer ganz auf Linie mit den Instrumenten harmoniert, was insbesondere bei unisono vorgetragenen Passagen etwas auffällig ist. Genre-Fetischist:innen müssen aber mal ein Ohr riskieren.

17.02.2022

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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