Oaklands Fürsten der Gedärme, die Dauerreisenden durch Eingeweide und Innereien haben sich wieder im OP-Saal eingefunden, um uns auf den neuesten Stand an hochwissenschaftlich vertonten Seziermethoden zu bringen. Aus unerfindlichen Gründen ist man immer aufs Neue von diesen blutigen Kakophonien gleichwohl überrascht wie eben auch nicht. Im Grunde kann man nicht leugnen, dass große Aha-Effekte mittlerweile ausbleiben – Erwartungen werden schon gar keine mehr gestellt – und die Relevanz solcher Platten mit gerunzelter Stirn häufig in Zweifel gestellt wird. Irgendwie hat man alles in ähnlicher Form schon ein-, zwei- oder mittlerweile auch schon dreimal gehört. Nichtsdestotrotz bekommen eingeschworene Freizeit-Pathologen, deren Durst an Blut- und Eiter-Geseier nicht zu stillen ist, bei jedem neuen, auch noch so dreist abgepausten Album dieselben funkelnden Augen wie der Junkie in Hoffnung auf seinen nächsten Trip.
Der Opener „G.O.R.E“ bringt mit seinen einprägsamen Zeilen „G.O.R.E. / Is A Force That Gives Us Meaning / G.O.R.E. / Is A Force That Leaves You Screaming“ die Intentionen und Bestreben IMPALEDs treffend auf den Punkt und könnte zu einem programmatischen Manifest einer gesamten Szene avancieren.
IMPALED dürfen sich zu den rühmlichen Ausnahmen zählen, beherrschen das Spiel mit gorigen Versatzstückchen auf das Vortrefflichste. Sie sind feinsinnig und stilvoll, wahre Ästheten des zerspritzen Gehirns, und zitieren mit jeder einzelnen Note, finden die goldene Mitte zwischen Originalität und Konventionalität. Sie sind die Rächer der Gegerbten, die das Vermächtnis REPULSIONs und CARCASS’ – diese Parallelen mussten zwangsläufig gezogen werden – mit ihren präzise justierten Mühlen zu Knochenmehl zermalmen und damit ihren eigenen Sud kochen.
Die auf „Death After Life“ noch deutlich im Vordergrund stehenden, mächtigen, stark metallastigen Songs wurden ausgedünnt und auf ein eher punkigeres Level zurückgeschraubt, die tickernden Grind- und Metzelpassagen kommen dadurch mehr zum Tragen. Das nun vierte Album entflieht dank seiner transparenten und unaufdringlichen Produktion dem eng gesteckten Rahmen der üblichen Grindcore-Normen. Auch die schillernden und reich verzierten Soli und Leads tragen dazu bei, züngeln mit feuerwerkartiger Rasanz und Vehemenz durch die Songs und geben einem Halt, die einzelnen Parts nicht nur als Fragmente wahrzunehmen. „The Last Gasp“ ist durchgehend abwechslungsreich gestaltet und stellenweise geradezu ohrwurmig.
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