Impaled Nazarene - Manifest

Review

Galerie mit 13 Bildern: Impaled Nazarene - Party.San Metal Open Air 2022

Über die seltsame Geschichte von IMPALED NAZARENE brauche ich hier niemand zu unterrichten: musikalisch ursprünglich mal dem Black zuzurechnen, mischten diese Finnen im Laufe der Zeit mehr und mehr Rock, Punk, Speedmetal und traditionelle Soli in ihre immer kürzer werdenden Tracks.

Was haben sich diese fleißigen Krawallmacher nun mit dem neuen Werk „Manifest“ diesmal ausgedacht; soll es noch schneller als „Pro Patria Finlandia“ werden? Oder gibts eine Rückbesinnung auf ältere Tugenden? Nach einem kurzen Intro mit verhaltenen Kriegsgeräuschen gibts antichristliches in Form des gut einminütigen Songs „The Antichrist Files“, welcher wirklich zu einem Vierminüter hätte ausgebaut werden können… „Mushroom Truth“ knallt uns Speedpunk vor den Latz; der Refrain könnte auch bei MOTÖRHEAD Verwendung finden, wenn er in der typisch-heiseren Stimme phrasiert würde. Melodisch sind sie geworden; das fiel ja schon auf den letzten Alben auf. Denn auch Alexi Laiho ist nicht so weit entfernt wie manche möchten; alleine es fehlt das für ihn und seine Band typische Key- und Gitarrengerangel.

Nun muss man allerdings sagen, dass die gebotenen Songs stets von ein, zwei durchschlagenden Ideen leben, sodass eine längere Spieldauer eher stören würde. „You Don’t Rock Hard“ enthält Speedrock mit gekeiften Vocals; überhaupt, die kreischende Stimme ist das einzige in diesem Gebräu, dass hier an Black erinnert. Das Wort „fucking“ wird mir zu häufig gebraucht, aber gut. „Pathogen“ ballert aus allen Rohren; no prisoners taken. Ein Riff reicht, um zu betäuben, das ist die Devise. Das Ende von „No Remorse“ von METALLICA und solcherart Speed hat es ihnen angetan; denn auch „Pandemia“ rüpelt sich ohne Rücksicht auf Verluste durch die entsetzt zurückweichende Menge.

„The Calling“ klirrt uns Soli um die blutigen Ohren, auch hier gibts Speed. Das Schema ist uns nun mehr als bekannt, da folgt „Funeral For Despicable Pigs“ in beinahe doomartiger Manier, Growls unterlegen das Midtempo. Das ist wirklich böse, denn im bisherigen Verlauf des Albums sind IMPALED NAZARENE immer so schnell vorbeigerauscht, dass die entsprechende Stimmung nicht so recht aufkommen will. „Planet Nazarene“ verteilt wieder Kopfnüsse, meine Güte! Es wird geblastet, gekreischt, gepumpt, das die Nähte platzen. Schlecht ist das nicht, allerdings durchaus anstrengend, wenn der Aufenthalt permanent an vorderster Front gesucht wird und man stets hysterisches Gekreische vernehmen darf. „Blueprint For Your Cultures Apocalypse“, „Goat Justice“ oder „Die Insane“ (wieder langsamer) führen den Krieg fort, immer rein damit ins Wohnzimmer. Inzwischen ist der Hörer müde; eine wie auch immer geartete Abwechslung wäre jetzt nicht schlecht.

Die gibt es erwartungsgemäß nicht, denn auch die letzten vier Songs verbleiben im gleichen Schema. Wem die letzten IMPALED NAZARENE-CDs gefallen haben, der kann bedenkenlos zuschlagen. Ich finde, sie könnten mal was anderes in ihr Speedkonzept integrieren, die (wenigen) Midtempopassagen sind ja schon recht gut. Oder mal einen Akustiksong, hehe…

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18.10.2007

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