Impaled Nazarene - Eight Headed Serpent

Review

„Jungs, macht euch das tatsächlich selbst noch so richtig Spaß?“, war die rhetorische und berechtigte Frage zum Ausklang unserer Review zum letzten Album „Vigorous And Liberating Death“ – zu unspektakulär waren darauf die Songs, zu zahm die Umsetzung. So gesehen war es gut, dass sich die finnischen Knallköppe IMPALED NAZARENE in den vergangenen Jahren vor allem an der Livefront ausgetobt und sich einfach mal Zeit gelassen haben für ihr neues Album „Eight Headed Serpent“. Offenbar haben die ihnen entgegengestreckten Mittelfinger Lust darauf gemacht, sich wieder vermehrt abseits des eigenen Mainstreams zu bewegen.

IMPALED NAZARENE haben noch Spaß

Natürlich erfinden sich IMPALED NAZARENE auf ihrem nunmehr dreizehnten Studioalbum „Eight Headed Serpent“ nicht neu – das ist immer noch eine rotzige Mischung aus Black Metal, Punk und Thrash. Aber immer wieder schalten Schlagzeuger und Gitarrist den Turbo ein. Die Songs klingen einfach vehementer, verspielter, intensiver und origineller als zuletzt.

IMPALED NAZARENE haben sich offensichtlich vermehrt Gedanken über die Arrangements gemacht. Denn wo in der Vergangenheit gerne mal lediglich eine Gitarrenspur gedoppelt eingespielt wurde, stehen heute drei, vier Gitarrenspuren gegeneinander. Der Effekt ist weniger Vorhersehbarkeit, dafür aber mehr Hysterie. Ja, mehr Black Metal. Schlagzeuger Repe Misanthrope spielt variantenreicher, und Frontmann Mika Luttinen lässt es sich nicht nehmen, auch mal wieder fies zu schreien.

Dagegen kommen die Finnen schneller auf den Punkt: Nur drei der 13 Tracks auf „Eight Headed Serpent“ reißen die Dreiminutenmarke, der Opener „Goat Of Mendes“ auch nur wegen des bizarren „Oral Sex Demon“-Intros. Ach ja, einen Goat-Song haben IMPALED NAZARENE also auch wieder. Gut so. Ansonsten bespielt Mika Luttinen in seinen Texten den typischen IMPNAZ-Themenkanon vom Antichrist über Apocalypse bis hin zu golden Showers. Wie schön.

„Eight Headed Serpent“ ist rasanter, vehementer und origineller als zuletzt

Diesmal überzeugen die Finnen sogar mit dem obligatorischen langsamen Song: Der Rausschmeißer „Foucault Pendulum“ fährt epische Gitarrenleads auf, während sich Mika Luttinen die Lunge aus dem Hals kotzt. Anders als die letzten Alben animiert „Eight Headed Serpent“ also nicht, die Skiptaste zu bedienen – die Scheibe ist kurzweilig, sie ist rasanter, vehementer und origineller als zuletzt. Kurzum: „Eight Headed Serpent“ ist das beste Album seit „Pro Patria Finlandia“ und somit endlich mal wieder uneingeschränkt zu empfehlen. Und ja, das macht so richtig Spaß!

04.06.2021

- Dreaming in Red -

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