Impaled Nazarene - All That You Fear

Review

Sie sind wieder da, die kaputten Kampftrinker von Impaled Nazarene, und sie servieren uns mit „All that you fear“ einen ganz schön scharfen Cocktail für ganz schön derbe Partys. Drin steckt alles, was jede gepflegte Gartenfeier eskalieren lässt: High Speed Sickness meets Midtempo-Mitmosh-Parts meets gnadenloses Groovegewitter und oben drauf noch Cocktailkirsche Mika mit seinem abartigen Gekreische. Die Finnen vermischen munter alle möglichen Stile und lassen somit Genregrenzen bis zur Unkenntlichkeit verschwimmen. Als Trägersubstanz lässt sich dabei jedoch stets Black Metal ausmachen, der allerdings oft so rotzig und punkig vorgetragen wird, dass man eher von einer Art „Black N Roll“ sprechen sollte. Mika leitet die Scheibe mit einem beherzten und total durchgeknallten Schrei ein und stellt damit gleich mal klar, dass hier nicht an Muschis ausgeschenkt wird. Dementsprechend prescht der erste Song auch gleich in zügigem Up-Tempo aus der Anlage und versprüht mit seinem simplen Aufbau und dem prägnanten Grundriff einen gewissen old school Charme nach dem Vorbild alter Immortal oder Gorgoroth. Großartig variiert wird im Song nicht und so nahtlos wie bei diesem Übergang hier gehts auch auf Platte nach gerade mal 2 Minuten ruckzuck zum nächsten Track („Armageddon Death Squad“), der, von einem coolen Basspart eingeleitet, ganz im Gegensatz zum ersten Song mit einer punkigen Attitüde daher kommt und mit seiner groovigen Hookline auch Entombed gut zu Gesichte stünde. Allein dieser Track rechtfertigt schon die Nomenklatur des Begriffs Black N Roll, denn hier wird 1A Moshpitfutter rausgehauen! Nach diesen zwei Up-Tempo Granaten wird es dann mit „Endless War“ zum ersten mal etwas ruhiger (wie paradox!), indem man die Geschwindigkeit etwas drosselt und einen astreinen Mitgröl-Chorus auffährt. Getragen wird der Track von klassischen melodischen Heavy Metal Leads (Children Of Bodom lassen grüßen!) und Twin Guitar Passagen, wie sie für frühe In Flames prägend waren. Stellvertretend für die anderen Tracks sei an dieser Stelle einmal die ungeheure Spielfreude angemerkt, mit der das gesamte Album eingespielt worden zu sein scheint. Man könnte es einfach als schlecht gelaunten gute Laune Party Black Metal beschreiben. Wie gesagt, die Geschmacksrichtung dieses hochprozentigen Mixes ist nicht eindeutig definierbar, denn die Jungs mischen einfach alles rein, was ihnen so passt, doch das tun sie so gekonnt, dass es einfach einen Heidenspaß macht, ihnen dabei zuzuhören. Der Titel ist in diesem Zusammenhang allerdings recht unpassend, denn DAVOR haben wir uns nie gefürchtet, aber schon lang drauf gefreut! Prost!

12.02.2004
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