Immolation - Unholy Cult

Review

IMMOLATION kann man getrost als eines der Urgesteine der Death Metal-Szene bezeichnen, drehen sie doch schon seit 1988 munter ihre Runden in derselben. Das letzte Lebenszeichen gab man anno 2000 mit dem überall gefeierten „Close To A World Below“-Album von sich. Jetzt, zwei Jahre später, stehen die Amis mit neuem Label im Rücken (man wechselte von Metal Blade zu Listenable) und ihrem mittlerweile fünften Studioalbum im Gepäck vor unserer Haustür. „Unholy Cult“ nennt sich ihr neues Langeisen, mit dem sie einmal mehr die Herzen ihrer äußerst loyalen und treuen Fangemeinde erfreuen wollen. Dieses Vorhaben dürfte ihnen auch ohne weiteres gelingen, denn sie vereinen in gewohnter Weise ihre bekannten Charakteristika zu einem düsteren, bösen, kalten Death Metal-Gebräu mit schwarzmetallischen Anleihen. Technisch erhaben und rhythmisch abwechslungsreich bis vertrackt präsentieren sich die neuen Songs. Und genau hier liegt das Problem von „Unholy Cult“. Dort, wo Fans anerkennend mit der Zunge schnalzen werden, werden andere über ein nettes Kopfnicken nicht hinauskommen, da diesem Album die vollends zupackenden Momente abgehen. Das liegt zum einen an der meist etwas verwaschenen Produktion, zum anderen aber auch an der Komplexität des Songmaterials. Vertracktes, schwer zugängliches Liedgut mit teilweise sogar disharmonisch-gegenläufiger Gitarrenarbeit ist eben nicht jedermanns Sache. Bestes Beispiel hierfür sind die spielerisch perfekten, sich aber nicht flüssig in den Songverlauf integrieren wollenden Soli (z.B. bei „Of Martyrs And Men“, „Sinful Nature“ oder dem Titeltrack). Einzig an Ross Dolans Gesangsperformance dürfte niemand etwas auszusetzen haben. So ist „Unholy Cult“ für IMMOLATION-Anhänger, gerade auch in Anbetracht des um diese Band herrschenden Fankultes, allemal Pflicht. Ob Neulinge mit diesem Rundling warm werden, wage ich jedoch zu bezweifeln.

13.11.2002
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