Imber Luminis - Same Old Silences

Review

Wenn Künstler sich selbst recyclen, ist das eigentlich nie ein gutes Zeichen. Déhà und seinem Ein-Mann-Projekt IMBER LUMINIS darf man aber getrost weniger einen Mangel an Ideenreichtum denn etwaige Unzufriedenheit mit den Originalversionen der acht Jahre alten Tracks „Same Old Sufferings“, „Same Old Sufferings (Part II)“ sowie „Silences“ vorwerfen, die nun als „Same Old Silences“ erneut aufgegossen werden. Vielleicht hat der Gute aber auch mittlerweile einfach nur den Überblick über sein eigenes Schaffen verloren, listen die Metal Archives aktuell doch 35 aktive und ehemalige Projekte mit weit über hundert Beteiligungen an eigenen und Projekt-Releases an – in nur etwas mehr als zehn Jahren wohlgemerkt.

Fast alles, was Déhà anfasst, wird zu Gold

Doch wie schon bei seinen bekanntesten Beteiligungen in CLOUDS, SLOW oder kürzlich ACATHEXIS erbringt auch IMBER LUMINIS den Beweis, dass Déhà trotz (oder wegen?) dieser immens hohen Schlagzahl zu den wenigen Tausendsassas gehört, die fast alles, was sie anfassen, zu Gold machen können – zumindest, wenn man sich in der Schnittmenge aus atmosphärisch-suizidalem Black Metal, melancholischem Post-Irgendwas und Death wie Funeral Doom bewegt. Zwischen diesen Polen bläht der Multiinstrumentalist die originalen Sechs- und Sieben-Minüter zu einem brachialen 24-Minuten-Trauermarsch durch Abgrundtiefen namens „Same Old Sufferings (I, II, III)“ auf, für dessen Intensität sich weniger begabte die Pulsadern gleich zwei Mal aufschneiden würden. Das neu instrumentierte und um Gast Vocals der bislang unbekannten Dryáda ergänzte „Silences“ gerät da fast schon zum schmückenden Beiwerk.

IMBER LUMINIS können auch nerven

Bei aller Lobhudelei setzt „Same Old Silences“ aber einiges an Durchhaltevermögen voraus und das nicht aufgrund der satten Spielzeit von 42 Minuten bei gerade mal zwei Songs. Trotz aller Eingängigkeit übertreten beide nur allzu leicht die Grenze von Dramatik zu Hysterie. Insbesondere in „Silences“ türmt sich in den Schlussminuten der Bombast meterweise und kann, wenn man sich in falscher Stimmung mit ihm auseinandersetzt, auch ganz gewaltig nerven.

10.11.2019

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