Imber Luminis - Contrasts

Review

Das belgische One-Man-Projekt IMBER LUMINIS strebt mit „Contrasts“ zur schönsten Symbiose zweier Kunstformen, der Verbindung von Musik und Literatur.

Poesie im Zeichen des Post-Black Metal – IMBER LUMINIS

Déhà, der Drahtzieher hinter IMBER LUMINIS, hat sich mit „Die Reise“ das Abschlussgedicht aus Baudelaires „Blumen des Bösen“ zur Brust genommen und ein Konzeptalbum zu diesem großen Gedicht um Leben und Sterben entwickelt, welches hier in der Übertragung von Stefan George zitiert wird:

Ein bittres wissen das die reise spendet!
Die welt sich gleich und klein hat gestern heut
Und immer unser bild uns zugewendet •
Ein feld von schreck im meer des leids verstreut.

Entsprechend melancholisch und, man möchte fast sagen, poetisch, ist der Grundton von „Contrasts“. Spitze Schreie spiegeln die Reise auf dem Meer des Leids wider und treiben durch diese Odyssee, welche nunmehr klar in Richtung Post-Black Metal segelt. „Contrasts“ gelingt dabei der schwierige Spagat zwischen bewusster und unbewusster Hörwahrnehmung. Auch in diesem Sinne sind IMBER LUMINIS klar von der französischen Schule des Genres inspiriert.

„Contrasts“, ein Opus in Überlänge

Die Instrumentalisierung ist dabei stets nur die fließende Untermalung der gehauchten bis geschrienen Gesangslinien von Mastermind und Workaholic Déhà, die in eindringlicher Manier tief unter die Haut gehen. Hervorzuheben ist zudem das flächige Riffing, welches, um in der Metaphorik zu bleiben, den Ozean bildet.

„Wie gross ist doch die welt bei lampenhelle! Wie ist sie klein in der erinnerung licht!“

In der Gesamtlänge von über einer Stunde stößt IMBER LUMINIS an die eigenen kreativen Grenzen, sodass das Album zum Teil etwas repetitiv wirkt. Aufmerksame Hörer fügen „Contrasts“ dennoch zum Reisegepäck hinzu. Wer noch skeptisch ist, kann das Album komplett bei Naturmacht Productions im offiziellen Stream hören.

 

27.08.2018
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