Eingefleischten Liebhabern der (S)Exploitation-Filme aus den 70ern wird Ilsa schon öfters über den Weg gelaufen sein: als SS-Schergin in „Ilsa, She-Wolf Of The SS“, als Gulag-Kommandantin in „Ilsa, The Tigress Of Siberia“ oder als Haremsaufseherin in „Ilsa, Harem Keeper Of The Oil Sheiks“. Nachhaltigen Eindruck hat sie wohl auch ein paar Washingtoner gemacht, die die Heldin der Ilsa-Quadrologie gleich zur Namensgeberin für ihre Crust Punk-befeuerte Death Doom-Kapelle erkor.
Nur logisch, dass die Hommage an das eigene Lieblingsgenre schon im Titel stattfindet, wenn auch Ilsa im 1972er „Tutti Il Colori Del Buio“ (zu Deutsch: „Die Farben Der Nacht“) noch nicht einmal mitspielt. Ob die autoritär-gewalttätige Busenbombe dagegen lyrisch ihr Unwesen treibt oder nur im an den Schriftzug der Original-Cover angelehnten und leicht abstrahierten Bandlogo fortlebt, ist nicht überliefert. Fest steht: Ilsa hätte damals wohl ihre wahre Freude dran gehabt, ihre Gefangenen und Sexsklaven zu solcher Begleitmusik zu malträtieren. ILSA reizen auf ihrem Zweitwerk die gesamte Bandbreite zwischen dem garstigen Antlitz des Old School Death im Galopp, tiefgestimmten und satt bratenden Doom-Walzen und aufgeregtem Punk-Getrümmer kandiert mit einer dreckigen Kruste D-Beat aus. Und das wohlgemerkt mit Songlängen zwischen zwei und neun Minuten, während denen Produktion und Sänger Orion um die Wette grölen, wer denn nun die hässlicheren Töne aus sich herauskratzen kann.
Wäre es nicht um die schon tausendmal in dieser Form heruntergerotzten Riffs und die monotone Ader, genährt aus dem offensichtlichen Vertrauen in die Tempo-Dynamik als einzig variierten Faktor, ILSA hätten den ein oder anderen Punkt mehr verdient. Denn eines kann man dem Quintett sicher nicht absprechen: inbrünstige Wut und Hingabe. Hätte es Crust und Doom schon vor 40 Jahren gegeben, wäre vielleicht auch der Soundtrack zur Ilse-Reihe Kult.
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