ILLDISPOSED melden sich nach etwas über einem Jahr mit „Sense The Darkness“ zurück. Gerade in Anbetracht der recht kurzen Zeitspanne zum Vorgänger „There Is Light (But It’s Not For Me)“ kommen bei dem ein oder anderen sicherlich Zweifel ob der Qualität des gebotenen Materials auf. Und ja, kurz gesagt sind diese Zweifel durchaus berechtigt. Zwar haben die Eierlosen Nutten bisher noch nie ein wirklich schlechtes Werk abgeliefert, aber leider gabs auch auf diesem hohen Niveau sehr wohl Schwankungen.
Aber erstmal von vorne: Was gleich zu Beginn von „Sense The Darkness“ ins Auge sticht, ist, dass die im Vorgänger exzessiv ausgereizten Samples wieder weitestgehend der Vergangenheit angehören und somit wieder die raue, böse Seite von ILLDISPOSED zum Tragen kommt. Am ehesten lässt sich „Sense The Darkness“ wohl in der groben musikalischen Ausrichtung mit „The Prestige“ vergleichen. Rhythmus-Monster der Marke „Stop Running“ oder der extrem fiese Titeltrack sorgen nach wie vor für verdrehte Nackenmuskeln und geborstene Knochen. Die Songs grooven wie die Hölle und Bo Summers unverkennbares Organ klingt genauso tief und monströs, wie wir es von ihm gewohnt sind. Somit ist alles beim Besten, also wo liegt eigentlich dann der Haken?
ILLDISPOSED klingen auf ihrem inzwischen elften Album eingespielt, routiniert und solide – aber eben auch nicht mehr. Das Gros der Songs will sich nicht wirklich entfalten und hinterlässt einen halbgaren Eindruck. Mir persönlich fehlt einfach dieser Aha-Effekt, welchen die Dänen mit ihren Überwerken „1-800 Vindication“ oder auch „Burn Me Wicked“ hinterlassen haben. „Sense The Darkness“ ist dafür einfach zu unscheinbar und wirkt wie ein Aufwärmen der Merkmale jüngerer Vergangenheit, ohne auch nur großartig in Erscheinung zu treten.
Was bleibt also noch zu sagen? Vielleicht wäre es an der Zeit, dass ILLDISPOSED weniger schnell neue Platten auf den Markt bringen und sich somit die Qualtität eines eventuellen weiteren Albums wieder etwas erhöht. „Sense The Darkness“ ist leider nicht der erhoffte Hit geworden, den ich mir gewünscht hätte. Da aber Musik immer subjektiv ist, dürfen Fans, welche die letzten drei Platten vergöttern, gerne zwei Punkte drauf rechnen und dies als Kaufempfehlung verstehen. Richtig schlechtes Material werden die Jungs wohl nie veröffentlichen.
Ein Jahr Abstand zwischen zwei Platten ist doch nicht wenig 🙂 Ich finde das völlig normal. Ich glaube jedenfalls nicht, dass die Qualität der Musik an einer kurzen oder zu langen Zeitspanne zwischen zwei Alben liegt, sondern ausschließlich an der Kreativität der Musiker. Entweder fließt diese (dann kann es auch sein, dass -natürlich übertrieben gesagt- jedes halbe Jahr ein Monsteralbum bei rum kommt oder halt nur alle 5 Jahre) oder eben nicht. Im Falle ILLDISPOSED liegt es meiner Meinung nach nicht an der „kurzen“ Vö-Spanne, sondern am Mangel guter Ideen und deren vernünftiger Umsetzung.
Mal abgesehen von der Frage, ob ein Jahr seit dem letzten Werk lang oder kurz ist (eigentlich Zeit genug, um vernünftige Songs zusammenzuschrauben, aber ich habe mich schon gewundert) und ob das einen Einfluss auf die Qualität der Musik hat (im negativen Sinn glücklicherweise nicht so richtig) – das Review von Kollege Florian kann ich so unterschreiben.
ILLDISPOSED klingen auf „Sense The Darkness“ wieder komplett anders als auf den beiden direkten Vorgängern: keine pluckernden Keys wie auf „There Is Light“, aber glücklicherweise auch kein allzu lahmes Midtempo wie auf dem gähnend langweiligen „To Those…“. Untenrum pflügen die Gitarren alles um, was perfekt zum Subwoofer-Grunzen von Summers Bo passt. Die Platte groovt einfach wie Sau, und das ist auch der Grund, warum die Scheibe regelmäßig in meinem Player rotiert. Denn auch wenn die Songs schmissig sind – einen echten Brecher oder Hit sucht man doch vergeblich. Trotzdem eine ordentliche Scheibe.
So, nun endlich in Ruhe gehört. Ich finde das Album, wie ehrlich gesagt auch ALLE anderen Alben der Band, ziemlich mittelmäßig. Die Songs dümpeln teilweise vor sich hin und treffen nie wirklich ins Schwarze. Bo Summer klingt total eintönig und grunzt die guten Ansätze einfach weg. Keine Highlights, keine besonderen Momente. Also alles wie immer bei ILLDISPOSED. 5/10
Ein guter Groover von Jungs aus Aarhus. Nur wieder zu lang. Paar Songs aussieben, und die Scheibe kommt kompakter daher. Trotzdem Illdisposed bleiben sich treu.