Ihresgleichen - Meister Der Illusion

Review

Der Schein trügt, denn das entspannende Intro mit Keys und Streichern hält nicht länger als zweieinhalb Minuten, bevor sich IHRESGLEICHEN auf ihrem Debütalbum „Meister der Illusion“ nicht nur gesanglich stark an RIEFENSTAHL anlehnen, die bereits zwei Alben lang traditionelle als auch moderne Metal-Elemente benutzen, teilweise melodiös, balladesk, hart und manchmal auch tanzbar, sondern leider auch wenig originell sind. Die Texte sind pseudointellektuell und klingen nicht selten plump, denn es gibt nur sehr wenige Bands, die die Kunst beherrschen, deutsche Texte bewusst und auch sinnvoll einzusetzen – IHRESGLEICHEN gehören definitiv nicht dazu.

Dass Frontmann Roland „Bobbes“ Seidel kein Kind der Traurigkeit ist, beweist nicht nur seine imposante Statur sondern auch die Vielfalt an Gesangstechniken, denn von tiefen Growls über Screams und selbstverständlich auch klarem Gesang hat der Junge Einiges auf dem Kasten. Auch die Rhythmusfraktion kann sich durchaus hören lassen und lässt musikalisch nichts so leicht anbrennen. Aufgelockert werden die Songs immer wieder mal mit Samples und leichter Affinität zu RAMMSTEIN, gelegentlich auch zur Gothic-Szene, vor allem wenn Seidel in Melancholie und Trotz auszubrechen versucht und – „erlöse mich“ – von Engeln der Gnade schwärmt.

Trotz nur wenig interessanter Ansätze ist „Meister Der Illusion“ insgesamt gesehen kein extrem schwaches Album – sehr gut produziert übrigens – aber leider bleibt kein grösseres Songfragment wirklich im Gedächtnis haften, dazu ist die Musik einfach zu austauschbar und die Texte – wenngleich diese intellektuell erscheinen möchten – schlichtweg zu ausgelutscht. Da hilft auch das provozierend Gothic-mässige Outfit nicht (mehr).

23.02.2008
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