Iguana - Get The City Love You

Review

Die Chemnitzer von IGUANA wollen Desert Rock spielen, ohne die „allzu oft zitierten Wüstenklischees zu bedienen“ und sich dabei irgendwo zwischen psychedelischem PINK FLOYD-Feeling, Garagenchamre und QUEENS OF THE STONE AGE-Stonerkram eingeordnet sehen. Die Mischung aus diesen Zutaten klingt auf ihrem zweiten Album „Get The City Love You“ auch erstmal ganz hervorragend: Die für dieses Genre unerlässliche, dreckige, schwüle Atmosphäre ist durchaus vorhanden, auch die psychedelischen Elemente, mit denen sich die Band schmücken will, sind hörbar. Ergo: Wer mal Bock hat, sich auf einem Trip durch die Wüste mit allerlei bewusstseinserweiternden Mitteln vollzupumpen, der sollte nicht vergessen, „Get The City Love You“ mit einzupacken – einen passenderen Soundtrack dürfte es kaum geben.

Allerdings muss ich bei aller Atmosphäre und Feeling auch sagen, dass IGUANA lediglich in den genannten Punkten so wirklich überzeugen können – der Rest ist nur mit Vorsicht zu genießen. Das fängt mit dem kompletten Fehlen von Höhepunkten, von der einen oder anderen Hookline, dem einen oder anderen wirklich zwingenden Riff an: „Get The City Love You“ dümpelt über die ganze Spielzeit aus den Boxen, ohne auch nur einmal diesen einen Aha-Effekt zu haben, der die Platte a) unverkennbar machen und b) vielleicht sogar in eine Liga mit den zitierten Größen hieven würde. Vielleicht würde es aber auch schon reichen, den Gesang beim nächsten Mal nicht komplett nach dauerbreit klingen zu lassen – ich nehme zwar durchaus an, dass das eine bewusste künstlerische Entscheidung war, um die Atmosphäre des Albums zu unterstützen, aber es führt dazu, dass „Get The City Love You“ sehr einseitig konzipiert erscheint. Um es mal so auszudrücken: Das Album ist bestimmt ganz toll, wenn man selber dicht ist – für den Hörgenuss in allen anderen Situationen und Lebenslagen eignet sich dieses Werk allerdings nur eingeschränkt.

Insofern: Nein, „Get The City Love You“ ist mit Sicherheit alles andere als ein schlechtes Album, aber es ist auch weit, weit davon entfernt, in derselben Liga wie die großen Vorbilder IGUANAs zu spielen.

05.07.2012

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