Ignorance - Bloodfed

Review

Zwei kleine Striche können mächtig viel ausmachen. Nur zwei kleine Striche. Man denke nur den überaus unangenehmen Gedanken, etwas ginge uns gegen den Strich… und dann gleich zwei davon, auch wenn’s nur kleine sind? Auweia!
Auf den bebellten Befehl “zwei Strich Backbord“ hingegen reagiert man im Regelfalle unverzüglich. Und das zweigestrichene “C“ ist vielleicht im Hinblick auf den Umstand, dass Metal auch so was wie Musik sein kann, gar nicht mal zu verachten.

Die zwei Striche (oder auch Pünktchen), auf die es hier aber ganz besonders ankommt, sind diejenigen, die aus Achtung das weniger schöne Wort Ächtung machen. Und im vorliegenden Falle gilt es zu erkunden, ob wir die zwei Striche machen wollen oder vielleicht doch nicht. Achtung oder Ächtung?

Zunächst: Alle Ächtung für das Cover!
Dann: Eine Menge Achtung für die Bereitschaft, sich eine derartig stumpfe und gleichzeitig holprige Produktion zuzulegen. Die nervt zwar nicht so richtig, aber besonders spaßig ist sie auch wiederum nicht, frisst sie so manches recht überlegt eingesetztes Arrangement einfach auf. Danke, liebe Produktion, dass du wenigstens die ab und an recht anständigen Riffs und Refrains nicht völlig versumpfen lässt. Ächten und zur gleichen Zeit achten könnte man aber überdies die Stimme des Fronters… im unteren Drehzahlband gleich das volle Drehmoment, aber oben raus geht schnell die Puste aus. Bitte nicht versuchen, melodiös zu singen. Das harsche Grummeln ist schon ok. Achtung gebührt auch der Auswahl des textlichen Konzepts!
Eine Band, die sich zwischen Heavy, Doom und rauem Thrash bewegt, traut man die Vampir-Nummer nicht so leicht zu wie einer Gothic-Schwurbel-Kappelle, zu der aber auch das Cover unzweifelhaft besser gepasst hätte. Alle Achtung!
Geächtet sei die Tatsache, dass man den sehr gemäßigten Midtempo-Bereich zu selten verlässt. Richtig gut braten die Riffs nämlich nur dann, wenn dem Doom ein Lebewohl zu geraunt und ein wenig geschrotet wird. Dafür hat man den Willen zur Abwechslung und die teilweise gut ins Ohr gehenden Refrains zu achten. Nicht beachten sollte man die gruseligen Soli. Die sind verbesserungswürdig. Achtenswert hingegen ist dieser insgesamt recht eigenwillige Auftritt, denn so mir nichts dir sowieso nichts lassen sich IGNORANCE nicht einordnen. Hin und wieder schaffen sie es nämlich nachhaltig, achtbare Atmosphäre zu erzeugen.

Wie man nun letztendlich die zwei Striche auch setzen möchte, der Fünfer aus Bayern sollte zumindest ne Chance bekommen, auf den Strich zu… gehen…

12.03.2008
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