IGNITE melden sich zurück. Knapp zehn Jahre nach „Our Darkest Days“ lässt das Quintett mit „A War Against You“ endlich wieder von sich hören. Die Jahre zwischen beiden Alben waren gelinde gesagt turbulent, doch wenn die markante Stimme von Sänger Zoltán „Zoli“ Téglás den Hörer am Anfang des geradezu programmatisch betitelten Openers „Begin Again“ wie einen alten Bekannten empfängt, kommt das alte Feeling wieder.
Dabei knüpfen die Kalifornier am Sound des Vorgängers an. Dennoch gibt es kleine aber feine Unterschiede. Gerade die Midtempo-Passagen von „A War Against You“ wirken etwas heavier als zuvor und sorgen für einen schönen Kontrast gegenüber den hektischeren Nummern.
Beim Opener zeigt sich das ziemlich eindrucksvoll. Der Song ist ein vergleichsweise langsam groovender Titel, bei dem IGNITE ihre Hörer auf eine falsche Fährte zu führen scheinen, nur um sie dann mit den High-Speed-Brechern „Nothing Can Stop Me“ und „This Is A War“ auf dem falschen Fuß zu erwischen. „Rise Up“ und „The Suffering“ vereinen sogar beide Facetten in sich.
Textlich behandeln IGNITE auf „A War Against You“ brandaktuelle Themen wie die Flüchtlingskrise in Europa und das Leben in Kriegsgebieten. Auch werden Schicksale von Immigranten thematisiert, „an ode to immigrant struggle“, nennt Zoli die Texte, der seinerseits Sohn ungarischer Einwanderer ist.
Bei alledem ist das Songwriting wieder einmal sehr gut geworden. IGNITE feuern auf „A War Against You“ 13 knackige Hymnen ab, die nach erhobenen Fäusten und Hektik im Pit klingen, fliegende Ellenbogen inklusive. Die langsameren Stücke fügen das nötige Maß an Abwechslung und Heaviness hinzu und sorgen immer wieder für kleinere Atempausen. Alles also wie gewohnt im Hause IGNITE und doch klingt das Album frisch, was sicher auch an der hervorragenden Produktion liegt. Obligatorischerweise singt Zoli zum Ende des Rausschmeißers „Work“ auch wieder einen Song auf ungarisch, in dem Falle „Where I’m From“.
„A War Against You“ ist also ein gelungenes, abwechslungsreiches Album geworden. Mit „This Is A War“, „You Saved Me“ und „How Is This Progress“ haben die Herren auch wieder ein paar Überhits auf Lager, die besonders aus der Trackliste hervorstechen. Bleibt zu sagen: IGNITE sind wieder da!
Wie gewohnt ganz starkes Album, auch wenn man auf Ignite-Alben gefühlte 10 Jahre warten muss – Es lohnt sich. Gänsehaut hab ich übrigens bei „Where I’m From“ bekommen: Hier kann man wirklich mit der Geschichte von Zoltan Teglas mitfühlen, sowie Sie gerade tausenden Menschen auf der Welt wiederfährt.