Ides Of Gemini - Constantinople

Review

So ungefähr lässt sich bei Platten aus dem Hause Neurot Recordings ja erahnen, was diese dem Hörer bieten – und ganz überraschend ist „Constaninople“, die erste Full Length-Veröffentlichung des US-Projektes IDES OF GEMINI, in dieser Hinsicht auch nicht. Das kann sowohl positiv als auch negativ gewertet werden, wobei jedoch Ersteres ziemlich deutlich überwiegt.

Zur Aufklärung zunächst: Neurot Recordings ist das hauseigene Label der kalifornischen Stoner-Legende NEUROSIS; man darf also zuversichtlich sein, dass sich hier nur Künstler tummeln, die den Ansprüchen der Herren Von Till, Kelly & Co. genügen. So scheint es auch bei IDES OF GEMINI, dem Projekt von Sera Timms (BLACK MATH HORSEMAN), J. Bennett und Kelly Johnston, zu sein, was ich hiermit nur allzu gern bestätige.

Um die neun Songs des Dreiers näher zu beschreiben, kann ich an dieser Stelle auf das hervorragende Musik-Gespür von Neurot Recordings zurückgreifen – diese geben mir nämlich in den beigelegten Informationen zwei Hilfestellungen, die beide weitgehend unterschreiben würde. Der erste Terminus, der offenbar in den Weiten des Interwebs für IDES OF GEMINIs Musik geprägt wurde, ist ‚dream doom‘ – und irgendwie trifft das den Nagel auf den Kopf: Reverb wohin man hört, hypnotische Gitarrenfiguren, ähnlich in seinen Bann ziehender Gesang. Das Gesamtbild ist ‚gemütlich‘, keineswegs hektisch und vor allem nicht überladen. IDES OF GEMINI wissen anscheinend ganz genau um die Balance zwischen minimalistisch-wirksamer und langweiliger Musik.

Die zweite hilfreiche Information stammt von Cosmo Lee des renommierten Decibel Magazines, der die MUSIK der kalifornischen Band wie folgt charakterisierte: „Als würde BURZUM den Soundtrack zu einem Spaghetti-Western schreiben.“ Auch das trifft es ziemlich gut, wobei ich persönlich BURZUM einige Klassen langweiliger finde als die gut 42 Minuten „Constantinople“s.

Wer sich aus diesen drei Pfeilern – Neurot Recordings, ‚dream doom‘, BURZUM meets Spaghetti Western – kein geistiges Bild davon machen kann, wie IDES OF GEMINI klingen, sollte vielleicht die Finger von der Scheibe lassen. Wer jedoch trotzdem wissen will, wie staubig-sludgiger Doom-Rock mit markantem weiblichen Gesang klingt, sollte vielleicht ein Ohr riskieren.

08.06.2012
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