Nennt mich ignorant, aber dass die italienische Mittelmeerinsel Sardinien über eine florierende Metal-Szene verfügt, war mir bislang nicht geläufig. Umso erfreulicher, dass ich mit dem zweiten, aktuellen Album der Band ICY STEEL eines Besseren belehrt werde. Auf der anderen Seite wird sofort der Gedanke an typisch kitschigen italienischen Metal im Gehirn projiziert und ein latent mulmiges Gefühl stellt sich ein. Das allerdings zu Unrecht, wie sich schon nach wenigen Takten von “As The Gods Command“ herausstellt.
Musikalisch tendieren die Sardinier eher in Richtung traditionellen Metals der Marke IRON MAIDEN und Epic Metals, wie er von Bands wie MANILLA ROAD zelebriert wird. Hinzu kommen noch dezente Reminiszenzen an epische Sachen von BATHORY und fertig ist die Basis für ein doch recht anspruchsvolles Potpourri. Leider geht es den Jungs um Frontmann Stefano Galeano ab, dieses musikalische Potential in die richtigen Bahnen zu lenken. So werden die guten Eindrücke, die der Opener “Imeptuous Fire“ beispielsweise macht, schon durch den nächsten Song ad absurdum geführt. Das Instrumental “The Persistance Of Time“ unterstreicht zwar die Intention der Band dem Epic Metal-Genre zugehörig zu sein, ist auf der anderen Seite aber nur langweilig und zudem viel zu lang. Ich kann an dieser Stelle jeden Hörer verstehen, der die Scheibe hier wieder aus dem Player holt. Das folgende “The Holy Sun“ kommt dann zwar etwas straighter daher, wirkt aber auch eher wie ein Instrumental, da erst im letzten Drittel des Songs Vocals eingesetzt werden. Dieses Schema, nach dem ICY STEEL ihre Songs schreiben, zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Album und macht die Sache dadurch nicht wirklich besser.
Genau hier liegt irgendwie das Problem der Band. Die meisten Songs auf “As The Gods Command“ vermitteln das Gefühl, als sollten sie alle als Instrumentals auf das Album kommen. Zumindest sollen die ausufernden Instrumentalpassagen aber wohl den epischen Anspruch der Band unterstreichen. Was bei Bands wie MANILLA ROAD eben episch, majestätisch und teilweise auch mystisch ist, wirkt hier nur fad, langweilig und uninspiriert. Die Riffs sind, trotz einiger guter Ansätze, zu wenig packend, um den Hörer über eine längere Distanz in den Bann zu ziehen. Hier fehlt eindeutig das magische Moment, das eine ganze Reihe neuer Bands in diesem Bereich besitzt, von den Initiatoren der Szene ganz zu schweigen. Hinzu kommt, dass Herr Galeano teilweise auch richtig falsch an den Harmonien vorbei singt, was den Höreindruck zusätzlich schmälert.
ICY STEEL werden es auch mit “As The Gods Command“ nicht leicht haben, die Fans davon zu überzeugen, ihr sauer verdientes Geld hier zu investieren. Dafür ist das Material, das uns die Sardinier auf ihrem zweiten Album präsentieren eindeutig nicht überzeugend genug.
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