Treten Sie näher, meine Damen und Herren, und lassen Sie sich von ICHOR durch den Fleischwolf ziehen! Benannt nach dem Lebenssaft der Götter in der griechischen Mythologie, versuchen die fünf Jungs aus Trier unser Blut gehörig zum Kochen zu bringen. Und dies gelingt ihnen auch ganz vortrefflich. Dafür, dass sich ICHOR erst 2008 gefunden haben, legen sie uns mit “Benthic Horizon“ ein sehr ambitioniertes Werk vor, welches es in vielerlei Hinsicht in sich hat.

Teilweise erinnert mich die musikalische Mixtur von ICHOR an die Polen BEHEMOTH, aber auch NEAERA, JOB FOR A COWBOY oder CEPHALIC CARNAGE schauen in ein paar Momenten um die Ecke. Die Ähnlichkeit zu BEHEMOTH kommt aber nicht nur durch die Wahl des selben Studios zustande, sondern liegt in der Aggressivität von “Benthic Horizon“ verwurzelt. Die Produktion aus den Hertz Studios kann sich mehr als hören lassen und verleiht der Musik die nötige Portion Druck und Intensität. Das Schlagzeug brettert mit einer infernalischen Geschwindigkeit vor sich hin, die Gitarren liefern Riffs, dass die Augen feucht werden, und der Bass bringt das Gebräu dann so richtig zum Kochen. Über allem thront der Gesang von Eric Kuhnen, welcher sich mit Growls, Gebrüll und Gekreische durch die ganze Platte prügelt. Das tighte Zusammenspiel drückt den Hörer von der ersten Sekunde an gegen die Wand. Neben einer sehr gelungenen Rhythmusarbeit sorgen auch die äußerst gelungenen Melodielinien, die immer mal wieder für kurze Momente durchschimmern, für Aufsehen. Lückenfüller oder B-Ware sucht man auf “Benthic Horizon“ vergebens, dafür gibt es Songs, mit denen man locker Häuser einreißen könnte. Im Grunde fällt es schwer, einzelne Tracks bei einer durchgängig so hohen Qualität herauszunehmen, aber stellvertretend seien hier der Opener “The Gorgon“, “Among The Swarm“ oder “Possessor Of Soul“, genannt.
Den einzigen Kritikpunkt findet man bei genauerem Betrachten in der Abwechslung der einzelnen Songs untereinander, diese könnte noch ein klein wenig ausgebaut werden – aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

Wenn Ihr Fans der oben genannten Bands seid oder einfach mal wieder den Hintern so richtig versohlt haben wollt, dann greift zu und gebt ICHOR eine Chance. Diese Platte kann man nur wärmstens empfehlen!