Iced Earth - Dystopia

Review

Galerie mit 16 Bildern: Iced Earth - Rock am Härtsfeldsee 2018

Für ICED EARTH hat, wie mittlerweile jeder weiß, eine Zeit des Umbruchs eingesetzt, und die zahlreichen Fakten, die mit dem zeitbedingten Ausstieg von Fan-Liebling Matt Barlow und dem Einstieg des neuen Sängers Stu Block von INTO ETERNITY zusammenhängen, müssen wir an dieser Stelle nicht zum hundertsten Mal durchkauen. „Dystopia“ wird den musikalischen Maßstab für die Zukunft der oft strauchelnden, aber nie unterzukriegenden Band sein. Und um sämtliches Geplänkel außen vor zu lassen und direkt auf den Wesentliche zu sprechen zu kommen: „Dystopia“ ist ein Album, das sicherlich nicht als überaus innovativ oder bahnbrechend zu bezeichnen ist, das aber dennoch jedem ICED EARTH-Fan einige gesellige und spaßige Stunden bereiten dürfte.

 

Das liegt zum einen daran, dass Stu tatsächlich so etwas wie der ideale Sänger für diese Band ist. In den so wichtigen mittleren Stimmlagen erinnert er des Öfteren an seinen viel gelobten Vorgänger, aber auch dann, wenn es darum geht, mit Halfords oder Owens hohen Falsett-Schreien aufzuwarten, macht er eine gute Figur. Die stattliche Anzahl von Songs, bei der er als Komponist oder Texter tätig wurde, beweist zudem, dass Mastermeind/Gitarrist Jon Schaffer großes Vertrauen in seinen “Neuen“ hat. Trotz der etwas ärgerlichen Produktion, bei der besonders das Schlagzeug doch etwas arg klinisch und künstlich klingt, kann der Großteil der Songs überzeugen, weil es der Band gelungen ist, auch ohne große Neuerungen ihre Stärken voll auszuspielen. “Dystopia“ ist homogener, eingängiger und schlicht besser als das Material der beiden Vorgänger. Zwar hat sich mit der etwas zu kalkulierten und an die Klassiker der Band angelehnten Halbballade “Anguish Of Youth“ auch ein Ausfall eingeschlichen, davon abgesehen bietet „Dystopia“ aber eine ganze Reihe schnörkelloser Metal-Hits im bandtypischen Stil. Das gilt sowohl für die beiden Uptempo-Nummern „Boiling Point“ und „Days Of Rage“, als auch für den hymnenhaft-melodischen titelgebenden Opener. Die Melodien sind einprägsam und mitreißend, und auch an der Gitarrenfront erfreut uns Herr Schaffer mit der gewohnten Qualität. Bei „Equilibrium“ und dem überlangen “Tragedy And Triumph“ wird es zwischenzeitlich sogar ein wenig anspruchsvoll, insgesamt bliebt “Dystopia“ aber ein sehr songorientiertes Album, was nach dem überambitionierten „Something Wicked“-Geplänkel für eine wohltuende Frische sorgt, die der Band zuletzt gefehlt hat.

 

„Dystopia“ wird sich nicht einreihen in die Riege der Bandklassiker, die konstant hohe Qualität bieten und Alben, die durchweg Spaß machen. Es ist letztlich aber mehr, als man insgeheim erwarten durfte.

 

Die wichtigste Erkenntnis bei alledem: ICED EARTH und Stu Block haben definitiv eine Zukunft.

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22.10.2011

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