Iced Earth - Burnt Offerings

Review

Galerie mit 16 Bildern: Iced Earth - Rock am Härtsfeldsee 2018

„Night Of The Stormrider“ wurde 1991 ein bemerkenswerter kommerzieller Erfolg für die damals noch junge Band ICED EARTH. Die selbstgewählte Musikerkarriere schien sich für Gitarrist und Songwriter Jon Schaffer auszuzahlen, bis er merkte, nichts von dem Geld zu bekommen, das er dem Label einspielte. Was folgte, war eine vierjährige Eiszeit, die die Band wütend und verbittert zurückließ. Mit neuem Sänger Matt Barlow wurde „Burnt Offerings“ ein Produkt dieser Zeit, das unberechenbar und apokalyptisch das bis dato düsterste Album der Bandgeschichte ist.

Darüber hinaus ist es ziemlich gut. Es ist ja längst nicht selbstverständlich, dass man als ICED-EARTH-Fan auch „Burnt Offerings“ mag, nachdem sich sogar Jon Schaffer mehrfach davon distanziert hat. Es schließt außerdem ein, generell die Frühphase dieser Band mögen zu müssen, welche sich noch nicht durch rockige Blueseinschläge auszeichnete, sondern einen urigen 80er Thrash-Einschlag hatte. Mit Riffs, die einem regelrecht um die Ohren fliegen: aus heiterem Himmel, mit unberechenbaren Wechseln von Tempo, Dynamik, Rhythmus und Stimmung. Am klassischsten wird diese Frühphase auf „Burnt Offerings“ im 16-minütigen Abschlussepos „Dante’s Inferno“ ausgelebt, welches heute als Höhepunkt des Albums gilt. Und kein Vergleich zu anderen Epen wie „Gettysburg“ oder der „Something Wicked“-Trilogie zulässt: Hier wechselt rhapsodisch Riff um Riff ausgeklügelt mit akustischen Passagen und jeder Menge rohen Nackenbrecherei.

Der Rest klingt durch doomige Riffs, schiefe Soli, und harter Gitarrenarbeit zu diffuser Hintergrunduntermalung merkbar apokalyptisch. Der famose, namensgebende Opener ist dafür das beste Beispiel und hat darüber hinaus einen herrlich ohrwurmigen Refrain. In folgenden Songs wird es trostloser. „Last December“, „Creator Failure“ und „Burning Oasis“ lassen kein gutes Haar mehr an der Welt, und setzen das musikalisch kompromisslos um. Damit entfaltet das Album einen eigenwilligen Charme, zumal der Stil hervorragend mit Jon Schaffers ikonischem Gitarrenspiel harmoniert.

„Burnt Offerings“ 20 Jahre nach Erscheinen eine Wertung zu geben, fällt naturgemäß schwer. Ich einige mich mit der Nachwelt mal auf eine solide 8, füge aber hinzu, dass das Album für mich immer schon eine 10 war. Aber das sagt jemand, der viele der kurz darauf auf „Dark Saga“ eingeführten Elemente als Rückschritt empfindet.

2001 wurden die ersten drei ICED EARTH Alben auf den heutigen Klang remastered. Dabei wurden auf „Burnt Offerings“ Gitarre und Schlagzeug zusätzlich betont, einige Chorspuren fallen gelassen und Matt Barlows Gesang geringfügig überarbeitet. Ich gebe es ungern zu, aber der Klang wurde damit erheblich besser. Wer sich also eine Version mit dem neuen Comic-Cover zulegt, muss sich vor keinem Alt-Fan rechtfertigen. Wer sich auf der offiziellen Bandhomepage mit seiner E-Mail-Adresse verewigt, darf sich außerdem die 2011er Version von „Dantes Inferno“ mit Stu Block am Gesang herunterladen. Diese wirkt insgesamt brachialer, durch größere Dynamikunterschiede aber auch ein wenig zerfasert.

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18.01.2014

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1 Kommentar zu Iced Earth - Burnt Offerings

  1. metalfreak sagt:

    Ein einzigartiges Stueck u.s Powermetal , das aufgrund seiner Produktion fast wie ein Gothic Teil klingt, faszinierend, genial, nie mehr wieder sowas aehnliches gehoert, das bis heute eindeutig beste Album von Iced Earth, dann kommen die zu uns nach Suedtirol und spielen keinen einzigen Song von diesem Teil. unglaublich.

    10/10